Bis 2015 werden noch 660 neue Mitarbeiter gesucht. 38 Prozent mehr Riester-Renten verkauft

Hamburg. Die Volksfürsorge bleibt auf Wachstumskurs: Nachdem der Hamburger Versicherungsvertrieb seinen fest angestellten Außendienst in diesem Jahr um rund 250 auf 3340 Beschäftigte aufgestockt hat, soll diese Zahl bis 2015 weiter auf 4000 Mitarbeiter wachsen. In der Hansestadt kamen im Jahr 2010 etwa 20 Personen hinzu, sagte Bernd Felske, Vorstandssprecher der zur Generali-Gruppe gehörenden Vertriebsgesellschaft, dem Abendblatt.

In der Hamburger Zentrale sind unverändert gut 200 Personen beschäftigt. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen hat die Volksfürsorge den Absatz deutlich ausgebaut. "Meinungsumfragen zeigen, dass die Bereitschaft der Deutschen, in Altersvorsorge zu investieren, zurückgeht", so Felske. "Im Hinblick auf unser eigenes Geschäft können wir das nicht nachvollziehen."

In den ersten drei Quartalen 2010 kletterte das Neugeschäft mit Lebens- und Rentenversicherungen, gemessen an laufenden Beiträgen, um knapp zehn Prozent. "Diese Tendenz dürfte sich auch im vierten Quartal fortsetzen", sagte der Firmenchef. Das Geschäft mit den Einmalbeiträgen zog - auf verhältnismäßig niedrigem Niveau - um 42 Prozent an. Anders als bei vielen Wettbewerbern handele es sich dabei aber nur in geringem Maße um relativ kurzfristige "Zinsspekulationen" von Kunden, die ihr Geld angesichts der niedrigen Marktzinsen und der Bankenvertrauenskrise bei einem Versicherer unterbringen, sondern zumeist um sofort beginnende Renten.

"Es ist uns gelungen, die Quote der Wiederanlage des Geldes aus abgelaufenen Lebensversicherungen von sechs auf zehn Prozent zu steigern", erklärte Felske. Noch immer schmilzt der Versicherungsbestand aber wegen der vielen Kunden, die ins Rentenalter kommen und deren Policen enden, allmählich ab. Im Bestand der Volksfürsorge laufen jährlich Verträge mit einer Beitragssumme von rund einer Milliarde Euro aus. "Bis 2015 wollen wir zu einer positiven Bestandsentwicklung kommen", sagte Felske.

Im Vertrieb konzentriert sich die Volksfürsorge stark auf staatlich geförderte Produkte wie die Riester-Rente und die betriebliche Altersvorsorge, die je ungefähr ein Drittel des Neugeschäfts ausmachen: "Wir konnten den Absatz von Riester-Verträgen gegenüber dem Vorjahr um 38 Prozent ausbauen." Die Branche verzeichnete in diesem Geschäft dagegen ein Minus von 13,5 Prozent. Manche Konkurrenten scheuen offenbar den enormen bürokratischen Aufwand, der mit dem Verkauf von Riester-Verträgen verbunden ist", vermutet Felske. "Aber wir meinen, dass das Kundeninteresse im Vordergrund stehen muss."