Verbraucherschützer fordern Kennzeichnungspflicht für eingeflogene Lebensmittel aus Übersee

Hamburg. Ob auf den Wochenmärkten oder im Supermarkt: Fast alle frischen Lebensmittel liegen heutzutage unabhängig von der Saison zu jeder Jahreszeit in den Regalen. Spargel mit Erdbeeren oder Pangasius-Filet mit grünem Kopfsalat sind für die Verbraucher längst keine Seltenheit mehr. Wenngleich saftiges Rindfleisch aus Argentinien, ein mageres Straußensteak aus Südafrika oder Ananas und Papayas aus Indien durchaus zu den kulinarischen Köstlichkeiten zählen, haftet ihnen aus dem Blickwinkel von Umweltschützern ein schlechtes Image an: Sie alle gelangen in der Regel per Luftfracht nach Deutschland und verursachen so überproportional hohe Treibhausgase.

"Täglich kommen mehr als 140 Tonnen Lebensmittel mit dem Flugzeug nach Deutschland", haben die Verbraucherzentralen in Deutschland in einer Studie herausgefunden. "Unterm Strich entspricht dies zwar nur einem Prozent des gesamten Lebensmittelangebots", erläutert Armin Valet von der Hamburger Verbraucherzentrale. "Doch diese Menge verursacht insgesamt zehn bis 16 Prozent der durch Lebensmitteltransporte erzeugten Treibhausgase."

Pro Kilogramm Lebensmittel entstehen bei einem Flugtransport bis zu 220-mal so viele klimaschädliche Emissionen wie bei einem Schiffstransport. Ob ein Lebensmittel mit dem Flugzeug transportiert wurde, erfährt der Verbraucher jedoch bisher nicht.

Um mehr Transparenz in die Transportwege zu bringen und Verbrauchern Einkaufsentscheidungen auch nach ökologischen Gesichtspunkten zu ermöglichen, fordern die Verbraucherzentralen jetzt eine verbindliche Kennzeichnung der sogenannten Flugware. "Auf den Preisschildern für exotische Früchte, Gemüse, Fleisch und Fisch könnten alle Waren mit dem Verweis Flugware gekennzeichnet werden, die per Flugzeug nach Deutschland gelangen", so Valet.

Die meisten frischen Lebensmittel bezieht Deutschland aus den europäischen Nachbarländern, die per Lastwagen transportiert werden. Aus Übersee gelangt der Großteil der Importe - wie Bananen - zwar per Seefracht nach Deutschland. Doch es gibt auch typische Luftfrachtgüter. Dazu zählen frische und leicht verderbliche Lebensmittel wie Fische aus Afrika, Gemüse aus Peru oder Bohnen aus Kenia, so Valet. "Wer im Sinne des Klimaschutzes aktiv handeln und einkaufen will, ist deshalb generell gut beraten, saisonal und regional einzukaufen."