Ifo-Institut erwartet für 2011 ein Wachstum von 2,4 Prozent. 300 000 Arbeitslose weniger

Hamburg. Trotz der Euro-Schuldenkrise trauen Börsenprofis der deutschen Wirtschaft ein robustes Wachstum zu. Das ZEW-Barometer für die Konjunkturerwartungen in den kommenden sechs Monaten stieg im Dezember um 2,5 auf 4,3 Punkte, teilte das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zu seiner Umfrage unter rund 300 professionellen Anlegern und Analysten mit. Das war der zweite Anstieg in Folge.

"Neben der Exportaktivität setzt man allgemein auf eine Belebung der Binnennachfrage, unterstützt durch die erfreuliche Arbeitsmarktentwicklung und die niedrigen Realzinsen", sagte ZEW-Präsident Wolfgang Franz. Die Schuldenkrise in Europa und eine straffere Geldpolitik in China blieben allerdings Risikofaktoren für den deutschen Außenhandel.

Auch die Chemieindustrie erwartet ein langsameres Erholungstempo

Nach Einschätzung des Münchner Ifo-Instituts wird der Wirtschaftsaufschwung im kommenden Jahr jedoch an Fahrt verlieren. Nach einem Wachstum von voraussichtlich 3,7 Prozent in diesem Jahr rechnet das Institut für 2011 mit 2,4 Prozent. Die Arbeitslosigkeit dürfte im Jahresdurchschnitt um 300 000 Personen sinken, erwartet Ifo-Chef Hans-Werner Sinn.

Auch die deutsche Chemieindustrie rechnet nach der deutlichen Erholung im laufenden Jahr für 2011 nur noch mit einem gedämpften Wachstum. "Nach einer rasanten Aufholjagd bewegen wir uns jetzt wieder in moderateren Bahnen", sagte der Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie, Klaus Engel. Für 2011 prognostiziert er einen Anstieg der Chemieproduktion in Deutschland um 2,5 Prozent, der Umsatz der Branche werde voraussichtlich um vier Prozent zunehmen. In diesem Jahr klettert der Umsatz um 17,5 Prozent.