Brüssel. Die deutsche Wirtschaft unterstützt in großen Teilen die ablehnende Haltung der Bundesregierung zu gemeinschaftlichen Euro-Anleihen. Der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Dieter Hundt, sagte der "Bild"-Zeitung: "Forderungen nach Euro-Anleihen sind verfehlt. Die Gemeinschaft der Euro-Länder kann lediglich Hilfe zur Selbsthilfe leisten, jedes Land muss seine Finanzen und seine Schulden selber in den Griff kriegen."

Auch eine Transferunion zwischen den Euro-Ländern lehne er entschieden ab. Zur Begründung sagte Hundt, dass ein EU-weiter Finanzausgleich eine "Einladung zum unsoliden Haushalten wäre". Es müsse vielmehr darum gehen, die Wettbewerbsfähigkeit aller EU-Länder zu verbessern. Auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) stellte sich gegen gemeinsame Anleihen. Dann müssten auch die Länder mit solider Haushaltspolitik höhere Zinsen zahlen, argumentierte er in "Bild am Sonntag".

Die Verbände der deutschen Familienunternehmer und der jungen Unternehmer wandten sich in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU): "Wir sind in größter Sorge, dass zur Rettung des Euro ein verhängnisvoller Weg eingeschlagen wird, der bereits mittelfristig zum Scheitern unserer Gemeinschaftswährung führt", heißt es in dem Schreiben. Unterdessen plant die Europäische Union zur Bewältigung der Schuldenkrise offenbar eine Ergänzung des Lissabonner Vertrags. Damit soll ein dauerhaftes Rettungssystem für klamme Euro-Staaten von 2013 an rechtlich verankert und der Euro wetterfester gemacht werden.