Brüssel. Die rund 25 000 Kumpel an Ruhr und Saar können vorerst aufatmen. Deutschland darf seine Steinkohlezechen nun doch noch bis zum Jahr 2018 subventionieren. Die EU-Kommission änderte ihren Beschluss vom Juli ab und gibt ihr bisheriges Ausstiegsdatum von 2014 auf. Voraussetzung ist aber, dass Deutschland seine Milliardensubventionen zügiger als geplant reduziert. "Die Beihilfen müssen linear abgebaut werden", sagte EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia. Dem Vorschlag der Kommission muss der Ministerrat, in dem die 27 EU-Staaten vertreten sind, morgen noch zustimmen. Dort zeichnet sich jedoch bereits eine Mehrheit ab.

Wären die Milliardenhilfen vier Jahre vorher ausgelaufen, hätten laut Gewerkschaften Massenentlassungen gedroht. Nun bekommen die deutschen Kumpel eine Gnadenfrist. Ohne Staatshilfen könnten die derzeit noch fünf deutschen Steinkohlezechen nicht überleben. Der Steuerzahler musste die Förderung allein vergangenes Jahr mit 1,9 Milliarden Euro unterstützen. Mehr als 40 Prozent des deutschen Stroms kommt aus Kohle, etwa die Hälfte davon aus Steinkohle.