München. Siemens macht sich mit einer eigenen Bank unabhängiger von Kreditinstituten. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) habe entsprechende Pläne des Münchner DAX-Konzerns genehmigt, teilte das Unternehmen gestern mit. Siemens hatte das Vorhaben bereits im Sommer angekündigt. "Mit einer eigenen Bank können wir in Deutschland Kredite im Rahmen von Projekt- und Investitionsfinanzierungen anbieten und damit die Absatzfinanzierung nachhaltig unterstützen", sagte Bankchef Roland Chalons-Browne.

Tochterfirma kann für zwei Milliarden Euro Kredite an Kunden geben

Die Siemens Bank werde sich auf das Geschäft mit Krediten und Geldeinlagen spezialisieren. Zu den Kunden sollen Unternehmen, öffentliche Auftraggeber und Projektgesellschaften gehören. Für den Verkauf von Produkten sei es zunehmend wichtiger, geeignete Finanzierungslösungen für die Kunden zu finden - "besonders seit der Finanz- und Wirtschaftskrise", sagte Chalons-Browne. Dem Konzern gehe es aber auch darum, Bankgeschäfte für sich zu tätigen. Das Geldhaus werde zunächst nur in Deutschland vertreten sein und in München sitzen. Jedoch sei die Aufnahme grenzüberschreitender Geschäfte geplant.

Für das Institut peilt Siemens ein Geschäftsvolumen von bis zu zwei Milliarden Euro an. Das Institut werde mit einem Eigenkapital von 250 Millionen Euro ausgestattet, sagte Chalons-Browne der "Börsen-Zeitung". "Das Eigenkapital ermöglicht in der ersten Phase Großkredite von maximal rund 60 Millionen Euro." Der Einstieg ins Privatkundengeschäft ist nicht vorgesehen. Anders als die Münchner betreibt der Erzrivale General Electric solche Geschäfte und war in der Krise stark in Mitleidenschaft gezogen worden.

Eigene Banken bei deutschen Großkonzernen sind von den Autoherstellern bekannt. VW, Daimler und BMW haben ihre eigenen Kreditinstitute, die auch Produkte für Verbraucher anbieten. Unter anderem finanzieren die Institute Autoverkäufe oder bieten auch Finanzprodukte wie Tages- und Festgeld an.