Finanzminister entscheiden gegen Aufstockung des Rettungsschirms

Brüssel. Die Euro-Staaten halten im Kampf gegen die Euro-Schuldenkrise ihr Pulver vorerst trocken. Es gebe keinen Anlass, den Garantierahmen des Euro-Schutzschirms auszuweiten, erklärte Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker gestern am späten Abend nach dem Treffen der Euro-Finanzminister in Brüssel. "Wir sehen keinen Grund für sofortiges Handeln." Ein Erfolg auch für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die sich in Berlin deutlich gegen eine Erhöhung des zurzeit mit 750 Milliarden Euro ausgestatteten Rettungsschirms ausgesprochen hatte.

Der Chef des Euro-Schutzschirms EFSF, Klaus Regling, bekräftigte, die Krisenabwehr der Euro-Zone reiche nach der ersten Nutzung durch Irland auch für andere Länder in Finanznot noch aus. Die obersten Kassenhüter billigten gestern formal die 85 Milliarden Euro Finanzhilfe für Irland. Unter den Euro-Staaten herrscht Streit, ob die noch knapp 700 Milliarden Euro Kreditgarantien ausreichen, um die Krise einzudämmen.

Belgien und auch der Internationale Währungsfonds hatten sich für eine baldige Aufstockung ausgesprochen. Regling sagte, die Hilfe für Irland nehme nicht einmal ein Zehntel der Kreditvergabekapazität in Anspruch. Es sei schlichtweg falsch, dass der Schutzschirm nicht groß genug sei. Das Problem: Trotz des Hilfsprogramms für Irland kehrt an den Finanzmärkten keine Ruhe ein. Portugal gilt schon als sicherer Kandidat, als Nächstes unter den Schirm zu flüchten. Auch über das Schicksal Spaniens, Italiens und Belgiens wird spekuliert.