Hohe Dividenden und günstige Einstiegskurse bieten Chancen im kommenden Jahr

Hamburg. Am Freitag hat der Deutsche Aktienindex (DAX) nicht nur einen neue Jahreshöchstkurs erklommen, er war auch auf dem besten Weg, die Marke von 7000 Punkten zu überwinden - bis ihn die unerwartet schlechten Daten zum US-Arbeitsmarkt jäh um 50 Punkte nach unten zog. Doch Experten gehen davon aus, dass der Aktienmarkt in den nächsten Monaten noch reichlich Potenzial bietet. "Wir sehen den DAX zum Jahresende 2011 bei 7650 Zählern", sagte Frank Schriever, Mitglied der Geschäftsleitung der Deutschen Bank Hamburg und verantwortlich für das Geschäft mit vermögenden Privatkunden, dem Abendblatt.

Dabei rechne man mit einem guten ersten Halbjahr für die Aktienmärkte und einer wegen auslaufender Konjunkturstützungsprogramme schwächeren, aber immer noch positiven Kursentwicklung danach. Positiv wirken die vergleichsweise hohen Dividenden und günstige Bewertungen: Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis der DAX-Werte von elf liegt noch immer spürbar unter dem durchschnittlichen Wert von 13 aus dem zurückliegenden Jahrzehnt.

Starke Schwankungen bei den Euro-Staatsanleihen erwartet

Stärker als Titel aus Deutschland werden aber voraussichtlich Aktien aus den Schwellenländern zulegen: "Deutlich höheres Wirtschaftswachstum und bessere Fundamentaldaten als in den Industrieländern ermöglichen höhere Unternehmensgewinne", so Schriever.

Für den Markt der Staatsanleihen sind die Aussichten weniger ermutigend. Bei Papieren aus dem Euro-Raum rechnet die Deutsche Bank mit starken Schwankungen. Auch lang laufende Anleihen von Staaten erstklassiger Bonität dürften nach Einschätzung von Schriever nur noch wenig Renditepotenzial bieten, weil gegen Ende 2011 die Europäische Zentralbank die ersten Zinsanhebungen beschließen könne.

Im Hinblick auf die Schuldenkrise geht der Anlagespezialist davon aus, dass Europa das Problem in den Griff bekommt: "Wir sollten den Euro nicht aufgeben. Gerade die deutsche Wirtschaft profitiert sehr stark von ihm." Allein in die Staaten Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien flössen elf Prozent der Exporte.