Deutsche Konzerne wollen 2011 um fünf Prozent wachsen. Auch in Hamburg sind Händler und Hersteller zufrieden

Hamburg. Die deutschen Autobauer sind weltweit auf Rekordfahrt und verkaufen auch im Inland mehr als erwartet. "Die Kapazitäten sind wieder gut ausgelastet, der Auftragsbestand liegt deutlich über dem langjährigen Schnitt", sagte gestern der Präsident des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann. Insgesamt sieht er einen "stabilen Aufwärtstrend" für die Branche.

Der befürchtete Einbruch bei den Verkaufszahlen nach Auslaufen der Abwrackprämie vom vergangenen Jahr ist in Deutschland zudem ausgeblieben. Und auch in Hamburg. Nach 116 571 Neuzulassungen von Januar bis Oktober 2009 zählte das Statistische Landesamt in diesem Jahr bisher 112 670 neu zugelassene Pkws. Der Hamburger Automarkt schrumpfte damit zwar um 3,3 Prozent. "Doch die Zahlen liegen über Plan", sagte Friedhelm Ahrens von der IG Metall. Für das kommende Jahr erwarte der Autohandel der Hansestadt ein stabiles Geschäft auf hohem Niveau.

Bundesweit 2,9 Millionen Neuzulassungen erwartet

Auch bundesweit bleibt der deutsche Automarkt auf Erholungskurs, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mitteilte. Im November wurden 262 260 Personenwagen neu zugelassen, nur 6,2 Prozent weniger als im gleichen Monat des Vorjahres. Damit wurden sowohl im Oktober als auch im November die Zulassungszahlen von 2008 übertroffen, die noch nicht wegen der Abwrackprämie überhöht waren. Insgesamt kamen in den ersten elf Monaten 2,69 Millionen Autos neu auf die Straßen; für das Gesamtjahr rechnet die Branche mit 2,9 Millionen Neuzulassungen.

Vorneweg fahren nach KBA-Angaben die Premiumhersteller Porsche, BMW, Mercedes und Audi. Bei diesen Marken gibt es zum Teil längere Lieferzeiten. "Wir sind mit der Lage zufrieden", sagte dazu Norbert Dehmel, Betriebsratschef des Daimler-Werkes in Harburg. Erik Santer von der BMW-Niederlassung Hamburg erwartet im laufenden Jahr einen besseren Absatz als 2009. Die Zulassungszahlen bei VW, Ford, Opel und Smart sind dagegen rückläufig. Im November erzielten Geländewagen (plus 46 Prozent) das höchste Absatzplus; auch die obere Mittelklasse (plus 36 Prozent) und Sportwagen (plus 16 Prozent) liegen im Trend. "Wir verkaufen derzeit besonders viele Audis und große Passat", sagt Alexander Tiedtke vom gleichnamigen Hamburger VW-Händler. Der Auftragsbestand liege in seinem Unternehmen um elf Prozent über dem des Vorjahres.

Auch im weltweiten Markt fahren die deutschen Marken voran. "Wir leben von der Dynamik der Exportmärkte", sagte Wissmann. Die Pkw-Exporte seien um 23 Prozent auf 4,2 Millionen Autos gesteigert worden. Wissmann prognostiziert, sie würden 2011 um weitere fünf Prozent auf 4,4 Millionen Einheiten wachsen.

Erstmals mehr Fahrzeuge im Ausland als im Inland produziert

Um in den wachsenden Märkten präsent zu sein und wegen der Zollbestimmungen, haben die deutschen Hersteller 2010 erstmals mehr Autos im Ausland produziert als im Inland. In China ist bereits jeder fünfte Neuwagen ein deutsches Fabrikat.