Bundeskartellamt durchsucht Büros von fünf Unternehmen. Hohe Geldbuße droht

Düsseldorf. Heim- und Handwerker in Deutschland haben möglicherweise jahrelang zu viel für Tapeten bezahlt. Das Bundeskartellamt hegt nach eigenen Angaben den Anfangsverdacht, dass mehrere Hersteller seit 2005 oder schon länger Preiserhöhungen miteinander abgesprochen haben. Büros von fünf Tapetenproduzenten seien durchsucht worden, vier weitere Firmen habe die Behörde angeschrieben, sagte ein Amtssprecher. Bei den Razzien sei Material sichergestellt worden, das nun ausgewertet werde.

Der Hinweis an das Kartellamt soll aus der Branche gekommen sein

Nach Angaben eines durchsuchten Tapetenherstellers erhielt das Kartellamt einen Tipp aus der Branche. Kann das Kartellamt illegale Absprachen nachweisen, drohen den Firmen empfindliche Geldbußen. Theoretisch können die Wettbewerbshüter Geldstrafen von bis zu zehn Prozent der Umsätze verhängen. Die Behörde hat diesen Strafrahmen allerdings bisher noch nicht voll ausgeschöpft.

Besuch von Kartellbeamten und Polizei bekam unter anderem die börsennotierte A.S. Creation Tapeten AG in Gummersbach. Derzeit könne der Fall noch nicht bewertet werden, hieß es vonseiten des Unternehmens. Der Verdacht beruhe jedoch auf Hinweisen eines Herstellers. Damit könnte eine der Firmen die Kronzeugenregelung des Kartellamts nutzen. Diese sieht vor, dass Unternehmen, die an einem Kartell beteiligt sind, auf die Streichung oder Verminderung eines Bußgeldes setzen können, wenn sie bei der Aufdeckung illegaler Absprachen helfen. Der Kartellamtssprecher wollte keine Angaben dazu machen, ob bei den Untersuchungen solche Aussagen eine Rolle spielten.