Ex-Sicherheitschef spionierte Telefonverbindungen aus

Bonn. Gerichtliches Ende der Bespitzelungsaffäre bei der Deutschen Telekom: Ein langjähriger Konzernmitarbeiter muss für dreieinhalb Jahre in Haft. Das Landgericht Bonn sah in seinem Urteil den 60 Jahre alten Ex-Abteilungsleiter für Konzernsicherheit als den Initiator und Schuldigen für die illegalen Ausspähaktionen, die das Fernmeldegeheimnis verletzten. Klaus T. hatte im Prozess als Hauptangeklagter die alleinige Verantwortung für das Vorgehen übernommen.

Der Vorsitzende Richter spricht von "massivsten Straftaten"

In das Strafmaß einbezogen wurden noch drei Fälle von Untreue und Betrug zulasten der Telekom. Nach Feststellung des Gerichts steckte T. wiederholt in Geldschwierigkeiten. In verschiedenen Fällen habe er Geld von der Telekom erhalten und es auf eigene Konten geleitet. Mit dem Strafmaß verliert der Verurteilte auch seine gesamten Beamtenansprüche. Der Vorsitzende Richter Klaus Reinhoff sagte, ein Begriff wie "Affäre" sei dem Ausspionieren nicht angemessen, denn es habe sich "um massivste Straftaten" gehandelt. Dabei sei "reine Selbstjustiz" erfolgt. Das Gericht hielt Klaus T. zugute, dass er lange Jahre ein loyaler Mitarbeiter und auch nicht vorbestraft gewesen sei.

Der frühere Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP), der Betroffene vertritt, sagte nach der Urteilsverkündung, es sei enttäuschend, dass die größte Spitzelaffäre in Deutschland mit einem einzigen Angeklagten zu Ende gehe: "Er hat nicht auf eigene Faust gehandelt." Auch Richter Reinhoff betonte mehrfach, dass es die Telekom ihrem Sicherheitschef "mehr als einfach gemacht" habe. Die Ermittlungsverfahren gegen Ex-Vorstandschef Kai-Uwe Ricke sowie gegen Ex-Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel waren vor dem Prozess eingestellt worden.

Klaus T. wurden konkret sieben Ausspähfälle über Telefondaten vorgehalten. Darunter waren neben Journalisten von Wirtschaftsmagazinen auch zwei Aufsichtsratsmitglieder. Betroffen von den Aktionen, bei denen auch automatisch Telefonate überwacht wurden, waren 2005 und 2006 insgesamt mehr als 40 Personen. Es sollte herausgefunden werden, wie Unternehmensinterna an die Presse gelangten.