Ende eines Machtkampfes um den Deutschen Ring

Hamburg. Er hat mehr als zwei Jahre erfolgreich gekämpft und so verhindert, dass der Deutsche Ring Krankenversicherungsverein zerschlagen wird. Jetzt verlässt der Versicherungsmanager Wolfgang Fauter, 59, den Konzern Signal Iduna. Die Krankensparte gehört mittlerweile zu dem Versicherer, bald wechseln die letzten 400 Beschäftigten vom Deutschen Ring, dem früheren Eigentümer, zu Signal Iduna. Damit beschäftigt die neue Sparte insgesamt 800 Mitarbeiter.

Fauter scheidet am 31. Dezember als Vize-Chef bei Signal Iduna aus, wie das Unternehmen mitteilte. Dort war er beschäftigt, nachdem er den Hamburger Krankenversicherer zuvor in einem in der deutschen Versicherungsgeschichte bislang einzigartigen Machtkampf gerettet hatte. Die Sache begann wie so oft, wenn ein Besitzer - im Fall des Deutschen Rings die Baseler Versicherung Baloise - sein Eigentum umstrukturieren und effizienter machen will. Baloise wollte 2008 die Lebens- und Sachversicherungen des Deutschen Rings mit eigenen Vorständen besetzen und mit den deutschen Basler-Gesellschaften verschmelzen.

Die Mitarbeiter trugen den Chef bei Demonstrationen auf Händen

Für Fauter, damals schon 13 Jahre Chef des Deutschen Rings, kam dies einer Kündigung gleich. Er wehrte sich mit Unterstützung der rechtlich selbstständigen Ring-Krankensparte, die als Versicherungsverein organisiert ist. Auf diese Gesellschaft hatten die Schweizer keinen Zugriff. Doch auch Mitarbeiter der anderen beiden Bereiche argwöhnten Böses nach Bekanntwerden der Schweizer Pläne. Sie fürchteten einen Stellenabbau.

So kam es zu einer in der Wirtschaft ungewöhnlichen Allianz: Hunderte Beschäftigte des Deutschen Rings sperrten sich gegen Fauters Rauswurf, trugen ihn auf Demonstrationen in Hamburg sogar mehrmals auf Händen. Baloise musste einknicken. Die Krankenversicherung blieb mit Fauter an der Spitze eigenständig - und fand Schutz unter dem Dach von Signal Iduna.

Auch danach gab es noch ein langes Tauziehen um Zuständigkeiten und Mitarbeiter. Erst anderthalb Jahre später, im April 2010, unterzeichneten Signal Iduna und Baloise ein 70-seitiges Eckpunktepapier, die Hamburger Gruppe zu teilen und die Krankensparte herauszulösen. "Diese Aufgabe ist nun nahezu abgeschlossen. Wolfgang Fauter hat sein Versprechen gegenüber den Mitarbeitern des Krankenversicherungsvereins eingelöst, sie in die neue Situation hineinzubegleiten und einen Arbeitsplatzabbau zu verhindern", teilte Signal Iduna gestern mit.