Wiesbaden. Der Preisanstieg bei Lebensmitteln und Energie hat die Inflationsrate in Deutschland auf ein Zweijahreshoch getrieben. Mit einer Jahresteuerung von 1,5 Prozent im November bleiben die Verbraucherpreise aber relativ stabil, wie das Statistische Bundesamt auf Grundlage erster Hochrechnungen mitteilte. Insgesamt bleibt die Inflation deutlich unter dem Niveau von knapp 2,0 Prozent, das die Europäische Zentralbank (EZB) als angemessen ansieht. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Preise um durchschnittlich 0,1 Prozent.

Auf Jahressicht waren die Verbraucherpreise zuletzt im Oktober 2008 schneller gestiegen als jetzt - damals um 2,4 Prozent. "Das war die bislang letzte Zwei vor dem Komma", sagte Statistiker Thomas Krämer. Infolge des extrem teuren Öls 2008 rutschte die Jahresteuerung im Sommer 2009 sogar zwischenzeitlich ins Minus.

Auf absehbare Zeit rechnen Analysten nicht mit gravierenden Inflationsrisiken. Der Preisdruck dürfte zwar zunehmen, er bleibe aber unter Kontrolle, so UniCredit-Experte Alexander Koch. Mittelfristig könnten allerdings kräftigere Lohnsteigerungen dafür sorgen, dass eine Inflationsrate deutlich unter zwei Prozent der Vergangenheit angehört, sagte Ulrike Rondorf von der Commerzbank. Die Importpreise für Roheisen und Stahl lagen im Oktober um 25,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, Eisenerz war sogar um 102,1 Prozent teurer.