Deutsche Bank hat sich Mehrheit an Postbank gesichert

Frankfurt. Die Postbank wird noch in diesem Jahr zum Imperium der Deutschen Bank gehören. Der Branchenprimus hat sich die Mehrheit an dem Institut mit mehr als 14 Millionen Privatkunden gesichert. Vorstandschef Josef Ackermann will die Postbank nun bis Jahresende in die eigene Bilanz nehmen - erst dann kann er einen genauen Blick in die Bücher werfen und geplante Einsparungen umsetzen. Mit dem Schritt steigt die Deutsche Bank auch im Privatkundengeschäft zur Nummer eins hierzulande auf, beschafft sich eine stabile Refinanzierungsquelle und reduziert ihre oft kritisierte Abhängigkeit vom Investmentbanking. "Der Deutsche-Bank-Konzern wird künftig über einen ausgewogeneren Ertragsmix und insgesamt stabilere Erträge verfügen", sagte Ackermann am Freitag.

Zusammen haben beide Häuser weltweit mehr als 28 Millionen Privatkunden. Mit insgesamt 224 Milliarden Euro an Kundeneinlagen macht sich die Deutsche Bank weniger abhängig von der derzeit angespannten Refinanzierung über die Kapitalmärkte. Die Postbank ist allerdings vergleichsweise schwach kapitalisiert: Um die eigene Kernkapitalquote durch den Kauf nicht zu belasten, hat sich die Deutsche Bank bereits zehn Milliarden Euro frische Mittel bei den Aktionären beschafft. Die Kosten für die Übernahme bezifferte die Bank auf 6,3 Milliarden Euro.

Ackermann rechnet mit jährlichen Einsparungen von bis zu einer Milliarde Euro. Er hat auch Stellenstreichungen bei beiden Häusern angekündigt, vor allem im IT-Bereich. Gewerkschaften fürchten den Abbau von jedem zehnten der 100 000 Jobs.

Die Postbank soll als Marke im Konzern der Deutschen Bank erhalten bleiben. Kontonummern und Bankleitzahl ändern sich ebenfalls nicht. Postbank-Chef Stefan Jütte soll weiter am Ruder bleiben, hieß es. "Wir freuen uns, bald ein Teil des Deutsche-Bank-Konzerns zu sein", sagte er.