Dank steigender Buchungszahlen ist der Umsatz der Veranstalter auf 21,3 Milliarden Euro gewachsen

Agadir. Die Tourismusbranche hat nach Einschätzung des Deutschen Reiseverbands (DRV) die Krise hinter sich gelassen. "Die Deutschen reisen wieder mehr und geben auch wieder mehr für den Urlaub aus", sagte der scheidende DRV-Präsident Klaus Laepple auf der Jahrestagung des größten deutschen Reiseverbands im marokkanischen Urlaubsort Agadir. "Damit bleibt unsere Nation auch 2010 Reiseweltmeister."

Getrübt werden die insgesamt guten Aussichten für das Tourismusjahr 2010/11 laut DRV allerdings durch die ab Januar geltende Luftverkehrssteuer. Die Abgabe verteuere die Mobilität der Bundesbürger, sodass die Auswirkungen überhaupt noch nicht abschätzbar seien, betonte der DRV-Chef. Die Lage der Reisebüros bleibe trotz eines Umsatzwachstums angespannt.

Der Kreuzfahrtmarkt ist um zwölf Prozent gewachsen

Die Reiseveranstalter steigerten nach vorläufigen Hochrechnungen des DRV in dem Ende Oktober beendeten Touristikjahr 2009/10 ihren Umsatz um rund zwei bis drei Prozent auf 21,3 Milliarden Euro. Im Vorjahresvergleich verreisten knapp fünf Prozent mehr Urlauber mit deutschen Reiseveranstaltern. "Wir gehen davon aus, dass die Veranstalter in diesem Tourismusjahr den Rekordumsatz des Jahres 2007/08 in Höhe von 21,4 Milliarden Euro übertreffen werden", sagte Laepple.

Mit dem Verkauf von Flugpauschalreisen wurde nach DRV-Angaben ein Umsatzwachstum von rund einem Prozent erzielt. Bus-, Bahn- und Autoreisen zu Nahzielen erzielten ein Umsatzplus von fast drei Prozent. Die höchsten prozentualen Zuwächse mit zwölf Prozent verbuchte laut DRV erneut der Kreuzfahrtenmarkt. Besonders gut habe sich auch die Nachfrage nach den Mittelstreckenzielen Türkei (plus neun Prozent), Marokko (plus sechs Prozent) und Ägypten (plus vier Prozent) entwickelt. Spanien konnte nach Rückgängen in den vergangenen Jahren den Abwärtstrend stoppen. Weniger Gäste verzeichneten die Veranstalter bei Reisen nach Griechenland (minus vier Prozent) und Tunesien (minus sechs Prozent).

Nachfrage nach Urlaub in Deutschland bleibt groß

Die gesunkenen Preise für Fernreisen erwiesen sich für Bundesbürger erneut als Anreiz, zu weit entfernten Zielen aufzubrechen. So stieg die Zahl der von den Veranstaltern gezählten Fernreisenden um vier Prozent. Auch Urlaub in Deutschland blieb mit einem Plus von zwei Prozent im Trend.

Die Reisebüros seien zwar nach wie vor der dominierende Absatzkanal, sagte Laepple. Auch hätten sie im vergangenen Tourismusjahr den Umsatz um fünf Prozent auf 20,2 Milliarden Euro erhöht. Die Umsatzrückgänge in den Jahren 2008 und 2009 hätten aber viele Reisebüros finanziell stark belastet, da damit Provisionen und Verdienst in den Keller gerutscht seien.

Die wirtschaftliche Entwicklung der deutschen Reisebranche im nächsten Jahr schätzt der DRV verhalten optimistisch ein. Für die Wintersaison und für das gesamte Tourismusjahr stünden die Vorzeichen für eine weitere positive Entwicklung recht gut, sagte Laepple.