Athen/Brüssel. In Griechenland haben streikende Seeleute den Fährverkehr lahmgelegt. Viele Inseln, die keinen Flughafen haben, blieben gestern den zweiten Tag in Folge von der Außenwelt abgeschnitten. Die Gewerkschaft der Seeleute verkündete, der Streik werde bis Freitag andauern und möglicherweise für weitere 48 Stunden verlängert. Reisende mussten auf Flugzeuge ausweichen oder harrten in Hotels in der Hafenstadt Piräus aus, berichtete das Staatsradio.

Die Seeleute protestieren gegen das harte Sparprogramm der sozialistischen Regierung in Athen und fordern Lohnerhöhungen von zwei Prozent. Die Reeder sind bereit, 0,5 Prozent zu geben. Der internationale Verkehr zwischen Italien und Griechenland in der Adria und im Ionischen Meer sei durch den Streik nicht beeinträchtigt. Heute wollen sich die Bus- und U-Bahn-Fahrer der griechischen Hauptstadt mit einer vierstündigen Arbeitsniederlegung den Aktionen der Seeleute anschließen.

Unterdessen hat der Europäische Gewerkschaftsbund (ETUC) für den 15. Dezember zum europaweiten Aktionstag gegen den Sparkurs der Regierungen aufgerufen. Die Demonstrationen sollten am Tag vor dem EU-Gipfel stattfinden, sagte der stellvertretende ETUC-Generalsekretär Joël Decaillon. Der Dachverband rechnet mit Protesten in Griechenland, Spanien, Frankreich, Dänemark und Tschechien. Zudem wollen die Gewerkschafter einen symbolischen Gürtel aus Demonstranten um das EU-Kommissionsgebäude in Brüssel schließen.