Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern stellten im Krisenjahr 2009 überproportional viel ein

Hamburg/Berlin. In der Rezession haben vor allem kleinere Firmen in Deutschland Arbeitsplätze geschaffen. "Kleine Betriebe haben auch in Krisenzeiten ein hohes Einstellungspotenzial", lautet das Ergebnis einer Umfrage, die das Forschungsinstitut IAB der Bundesagentur für Arbeit unter 15 300 Arbeitgebern durchführte. Demnach gingen im Jahr 2009 rund die Hälfte aller Neueinstellungen auf das Konto von Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten. "Das ist eine überproportional hohe Zahl", sagte Studienleiter Markus Heckmann dem Abendblatt. Der langjährige Vergleich zeige, dass das Einstellungsverhalten sowohl im Auf- als auch im Abschwung stabiler sei als in größeren Betrieben.

Den Grund sieht IAB-Forscher Heckmann unter anderem darin, dass der öffentliche Druck zum Sparen gerade bei börsennotierten Konzernen größer sei als bei mittelständischen Betrieben. "Zudem haben große Firmen mit gutem Image möglicherweise weniger Sorgen, nach einer Krise wieder gute Mitarbeiter zu finden - während so mancher mittelständische Marktführer kaum bekannt ist."

Der Arbeitsmarkt war in Deutschland überraschend gut durch die Krise gekommen - vor allem dank Kurzarbeit und der Nutzung von Arbeitszeitkonten konnten Massenentlassungen weitgehend vermieden werden.

Bei Dienstleistern stieg die Zahl der offenen Stellen auch in der Krise

Die Entwicklung der einzelnen Branchen war jedoch laut der IAB-Umfrage sehr unterschiedlich: Während in den konjunkturempfindlichen Bereichen Metall, Maschinenbau, Elektro- und Fahrzeugtechnik die Zahl der Jobangebote stark gesunken war, spürten einige Dienstleistungsbranchen sogar einen deutlichen Anstieg der offenen Stellen. "Steigenden Arbeitskräftebedarf gab es zum Beispiel durch den Ausbau der Kinderbetreuung und wegen der steigenden Nachfrage nach Pflegepersonal", sagte Heckmann.

Trotz der Wirtschaftskrise und dem Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Jahr 2009 berichtete ein Viertel der befragten Firmen, die Stellenbesetzungen seien mit Schwierigkeiten verbunden gewesen. In den Vorjahren hatten allerdings noch mehr Firmen über Engpässe am Arbeitsmarkt geklagt. Durch die Krise habe sich eine gewisse Entspannung gezeigt, so Heckmann. "Die ist allerdings teilweise schon wieder vorbei - in gut entwickelten Regionen wie Hamburg spürt man den Fachkräftemangel meist früher."

Krisenbedingt war 2009 die Hälfte aller Neueinstellungen in ein befristetes Arbeitsverhältnis erfolgt, das sind sechs Prozentpunkte mehr als 2008. Erstmals stieg auch bei neu eingestellten Akademikern der Befristungsanteil auf über 40 Prozent - knapp zehn Prozentpunkte mehr als 2008.