Präses Frank Horch zum Wirtschaftsgipfel der Handelskammer

Hamburg. Der Welthandel stabilisiert sich, im Hafen stieg der Containerumschlag mit China bis Ende September um 18 Prozent. Jetzt treffen sich in Hamburg 400 Manager zum vierten "Hamburg Summit: China meets Europe". Ausrichter des Treffens ist die Handelskammer. Das Abendblatt sprach mit Präses Frank Horch.

Hamburger Abendblatt:

China ist heute Hamburgs größter Handelspartner. Wie hoch ist der Anteil des Landes beim Containerverkehr im Hafen und mit welchen Zuwächsen im Handel rechnet die Kammer für die kommenden Jahre?

Frank Horch:

Fast jeder dritte Container, der im Hafen umgeschlagen wird, kommt aus China oder geht dorthin. Dazu arbeiten 400 chinesische Unternehmen in der Hansestadt, darunter die Großreedereien Cosco und China Shipping. Die Chinesen erwarten, dass sich ihr Handel künftig um 20 bis 30 Prozent pro Jahr ausweitet. Hamburg wird davon als stärkster europäischer Hafen für China überproportional profitieren.

Spüren Sie Protektionismus oder Einstiegsbarrieren in den China-Handel?

Horch:

Seit China die Standards der Welthandelsorganisation akzeptiert hat, ist vieles besser geworden. Das heißt aber nicht, dass wir in einer heilen Welt leben. Immer wieder wird auch bei Gemeinschaftsunternehmen versucht, den freien Handel einzudämmen. Die Chinesen wollen erreichen, dass mehr Produkte rein lokal gefertigt werden.

Der Chef der Großreederei Cosco kommt zum Summit. Wie erklären Sie ihm die neue Verzögerung bei der Planfeststellung für die Elbvertiefung?

Horch:

Wir werden darauf hinweisen, dass wir weiter davon ausgehen, dass die Arbeiten Ende 2011 beginnen. Unser Versprechen lautet: Die wichtigsten Arbeiten für die Riesenfrachter von Cosco und anderer Reedereien werden noch 2012 abgeschlossen.

Wie können Sie den Summit mit Blick auf die Menschenrechtsverletzungen in China rechtfertigen?

Horch:

Wir haben in Hamburg einen Wirtschafts- und keinen Politikkongress. Daher werden wir das Thema Menschenrechte nicht explizit ansprechen. Aber allein der Dialog trägt dazu bei, dass sich zum Beispiel Standards bei der Arbeitssicherheit und beim Lohn in China ändern.

Welche Ziele werden für Hamburg bei dem Treffen angepeilt?

Horch:

Hamburgs Ziel lautet, der Standort für die chinesische Wirtschaft in Europa zu sein. Konkurrenz gibt es dabei von Rotterdam und Düsseldorf.

Sollen Chinesen im Hafen investieren?

Horch:

Wir legen unsere Planungen so aus, dass wir die Chinesen bei Investitionen berücksichtigen können. Das wäre etwa beim geplanten Terminal auf Steinwerder möglich. Der neue Hafenentwicklungsplan soll die Türen für internationale Partner offen halten. Die Chinesen gehören zu den wichtigsten.