Spitzenweine erleben einen Boom. Was Anleger beim Kauf beachten sollten

Hamburg. Weinliebhaber haben bei einem Investment in Spitzenweine gute Chancen auf eine attraktive Rendite. Insbesondere hochklassige Gewächse aus Bordeaux sind gefragt wie nie zuvor und erzielen auf Auktionen Höchstpreise. Der Liv-Ex 100 Index, der als der DAX für Topweine gilt und 100 europäische Spitzenweine beinhaltet, ist allein in diesem Jahr um rund 32 Prozent gestiegen und hat mit 315 Punkten einen neuen Rekordwert erreicht. "Spitzenweine verlieren nicht an Wert, und ein jährlicher Wertzuwachs von acht bis 15 Prozent ist mehreren Studien zufolge durchaus realistisch", sagt Thorsten Jodaitis, Wertpapierhändler und Gründer des Internetblogs Weininvestment.

Bei den französischen Spitzenweinen übersteigt die Nachfrage das Angebot und insbesondere in Asien sind sie heiß begehrt. Anfang November gab es bei einer Auktion in Hongkong einen neuen Weltrekord, als ein unbekannter Bieter für drei Flaschen Chateau Lafite aus dem Jahr 1869 umgerechnet rund 500 000 Euro zahlte.

Gute Renditen lassen sich auch mit jungen Weinen erzielen

"Anleger sollten sich von den Rekorden auf Auktionen aber nicht blenden lassen, das sind Ausreißer", betont Jodaitis. Ein Weininvestment sei keineswegs auf alte Jahrgänge beschränkt, auch mit relativ jungen Weinen des Jahrgangs 2000 ließen sich ansehnliche Renditen erzielen. Wurde ein Chateau Leoville Poyferre zu Jahresbeginn noch mit 70 Euro gehandelt, waren es im Sommer bereits 120 Euro pro Flasche. Und ein Chateau Lafite Rothschild, der zu Jahresbeginn 1000 Euro kostete, kletterte auf rund 1500 Euro, mittlerweile gar auf 1800 bis 2000 Euro.

"Die Anlage in Wein erfordert Know-how, deshalb sollte man sich vorher genau über Anbaugebiete und Jahrgänge informieren", sagt Jodaitis. Weine seien zudem ein langfristiges Investment, und Anleger sollten einen Horizont von vier bis fünf Jahren haben. Lohnenswert sind zudem nur Spitzenweine erstklassiger Jahrgänge. Ein wichtiges Kriterium sind dabei die "Parker-Punkte" des Kritikers Robert Parker, der das 100-Punkte-System etabliert hat, das großen Einfluss auf Preis und Nachfrage hat. Spitzenweine erhalten Anleger bei spezialisierten Händlern und auf Auktionen. 5000 bis 10 000 Euro benötigen Einsteiger für ein lohnenswertes Portfolio.