Essen. Kaum befindet sich die Warenhauskette Karstadt nach der Insolvenz wieder in sicherem Fahrwasser, da bahnt sich schon der nächste Führungswechsel an. Der frühere Woolworth-Manager Andrew Jennings, 62, soll neuer Karstadt-Chef werden. Darauf habe sich der Aufsichtsrat des Kaufhausunternehmens geeinigt, berichtete das "Manager-Magazin" am Freitag in seiner Onlineausgabe. Vom Unternehmen oder seinem Aufsichtsrat war dazu zunächst keine Stellungnahme zu bekommen.

Der britische Manager hatte zuletzt bis Anfang des Jahres für Woolworth in Südafrika gearbeitet und war seitdem im Ruhestand. Er gilt als nicht leicht im Umgang und soll kaum Deutsch sprechen, hat aber den Ruf eines Sanierungsexperten für kriselnde Unternehmen. Er solle Anfang 2011 planmäßig den bisherigen Geschäftsführer Thomas Fox ablösen, hieß es. Offiziell bestellt werde Jennings auf der nächsten Aufsichtsratssitzung am 16. Dezember. Jennings sei der Wunschkandidat des Karstadt-Eigentümers Nicolas Berggruen. Aufsichtsratschef Alain Caparros, im Hauptberuf Chef des Handelskonzerns Rewe, soll sich hingegen für einen deutschen Nachfolger für Fox eingesetzt haben. Auch in einem weiteren Punkt soll Caparros nachgegeben haben: Investor Berggruen will über die bereits zugesagten 70 Millionen Euro hinaus keine weiteren Finanzmittel mehr in Karstadt stecken.

Die Kette hatte mit 120 Waren- und Sporthäusern im Sommer 2009 nach der Muttergesellschaft Arcandor Insolvenz anmelden müssen. Im Oktober 2010 übernahm Milliardär Berggruen die Gruppe. Der zeitlich begrenzt für die Restrukturierung eingesetzte Geschäftsführer Fox hatte vor Kurzem ein Umsatzplus von 7,4 Prozent für das dritte Quartal verkündet. Er sieht positive Wachstumsaussichten, räumte aber ein, dass es bei der dringend notwendigen Renovierung der Häuser noch einen Stau gebe.