Paris. Nach den Problemen mit den Trent-900-Motoren von Rolls-Royce fordert Airbus vom britischen Triebwerkshersteller Schadenersatz. "Für die Kosten, die bei Airbus dadurch anfallen, werden wir volle Kompensation verlangen", sagte ein Airbus-Sprecher. Der finanzielle Schaden sei erheblich. Konkrete Zahlen nannte das Unternehmen aber nicht.

Rolls-Royce werde nach der Triebwerkspanne auf einem A380 der Fluggesellschaft Qantas weltweit wahrscheinlich 40 Trent-Antriebe austauschen, sagte der Chef der australischen Airline, Alan Joyce. Bei Qantas selbst sollen bis zu 14 Antriebe betroffen sein. Auch die Lufthansa will nach Gesprächen mit Rolls-Royce ein Triebwerk komplett wechseln. Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow sagte, alle anderen 15 beim deutschen Branchenführer im Einsatz befindlichen A380-Triebwerke stammten aus einer neueren Fertigungsreihe. Das aus der vorherigen Reihe stammende Triebwerk werde komplett abgebaut und ausgetauscht, sagte der Sprecher. Dieser Tausch erfolge kurzfristig und werde während der normalen Bodenzeit durchgeführt. Aus diesem Grund sieht Lufthansa keine Auswirkungen auf den Flugplan. Die Kranich-Airline will den Ausbau bei Lufthansa Technik in Frankfurt vornehmen.

In der vergangenen Woche hatte Rolls-Royce bekannt gegeben, dass an den Triebwerken des Typs Trent 900 "spezifische Komponenten" ausgetauscht werden müssen. Das britische Unternehmen teilte jedoch nicht mit, um welche Triebwerkskomponenten es sich handelt. Von einem Komplettaustausch war bei Rolls-Royce nicht die Rede, nach Lufthansa-Angaben geht er aber schneller als der Tausch einzelner Komponenten. Airbus-380-Maschinen mit Trent-900-Triebwerken sind zurzeit bei drei Fluggesellschaften im Einsatz: neben Qantas (sechs Stück) bei der deutschen Lufthansa (vier) und bei Singapore Airlines (elf).