Wegen Flugticketsteuer wird Flotte um sieben Flugzeuge verringert und Strecken werden stillgelegt

Berlin. Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin reagiert auf die Einführung der Luftverkehrssteuer. Damit sich der erwartete Umsatzrückgang von 160 Millionen bis 170 Millionen Euro nicht negativ auf das Ergebnis auswirkt, wird die Flugkapazität um fünf Prozent reduziert. Vom Frühjahr an fliegt die Airline so mit sieben Maschinen weniger - dabei sollte die Flotte infolge der anziehenden Nachfrage um sieben Flugzeuge aufgestockt werden. "Wir gehen den vorsichtigeren Weg", sagte Finanzvorstand Ulf Hüttmeyer.

Außerdem sollen unrentable Strecken aus dem Programm genommen werden, wie Air Berlin gestern mitteilte. Auf gut nachgefragten Verbindungen will die Gesellschaft die Steuer komplett an die Passagiere weiterreichen. Von Januar an verteuern sich Flüge durch die Steuer auf Kurzstrecken um acht Euro, auf Mittelstrecken um 25 und auf Langstrecken um 45 Euro.

"Nach meiner Einschätzung wird es wegen des harten Wettbewerbs auf einigen Strecken nicht möglich sein, die Luftverkehrssteuer voll an die Kunden weiterzugeben", sagte der Air-Berlin-Vorstandsvorsitzende Joachim Hunold. Trotz der günstigen wirtschaftlichen Entwicklung beurteilt er die Aussichten im kommenden Jahr vorsichtig. Auch Entlassungen wegen der Luftverkehrssteuer seien möglich, wenngleich Air Berlin die prognostizierten Umsatzeinbußen mithilfe der natürlichen Fluktuation ausgleichen wolle.

Um die Wettbewerbsfähigkeit der Air-Berlin-Gruppe generell zu verbessern, legte der Vorstand ein neues Effizienzprogramm auf. "Accelerate 2012" soll helfen, die Kosten zu senken und mögliche Gewinne zu realisieren.

Die Airline will ihr Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im nächsten Jahr auf 55 Millionen Euro steigern. Für 2010 gibt es kein konkretes Ebit-Ziel, 2009 hatte Air Berlin 28,5 Millionen Euro erreicht.

Unter dem Strich werden allerdings auch 2010 keine schwarzen Zahlen stehen. Das negative Finanzergebnis werde insgesamt in diesem Jahr zu einem Nettoverlust führen, sagte Finanzvorstand Hüttmeyer.