Bund für rasche Elbvertiefung. Umschlag steigt um neun Prozent

Hamburg. Die Bundesregierung macht sich für eine schnelle Elbvertiefung stark. "Die Maßnahme ist dringend notwendig und ich appelliere an alle - auch an unsere Freunde in Niedersachsen -, keinen Sand in irgendein Getriebe zu werfen", sagte der maritime Koordinator der Bundesregierung, Hans-Joachim Otto, in Hamburg. Niedersachsen muss dem Projekt noch zustimmen. Mit dem Ausbaggern von Elbe und Weser sollen künftig die weltgrößten Containerfrachter Hamburg und Bremerhaven leichter und mit mehr Boxen an Bord erreichen können.

Immerhin: Als Folge der konjunkturellen Erholung steigt der Umschlag bereits schneller als erwartet. Nach einem Einbruch um 18 Prozent in der Krise 2009 wird für dieses Jahr ein Plus um neun Prozent auf 284 Millionen Tonnen erwartet. "Damit werden wir 40 Prozent des Einbruchs aufholen können", rechnete der scheidende Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS), Detthold Aden, gestern vor. 2011 soll das Plus bei vier Prozent liegen. "Aber erst 2013", so Aden, "werden die Häfen wieder den Rekord von 318 Millionen Tonnen aus dem Jahr 2008 erreichen."

Die konjunkturelle Erholung reicht laut ZDS zudem noch nicht für stärkere Lohnerhöhungen aus. "Wir müssen bei den Kosten im internationalen Wettbewerb mithalten und zudem die Arbeitszeiten flexibler gestalten, um die immer größeren Schiffe in den vorgegebenen Zeiten abfertigen zu können ", sagte ZDS-Präsidiumsmitglied Heinz Brandt. Bei der im Frühjahr beginnenden Tarifrunde sei allenfalls ein "Inflationsausgleich" möglich. Allerdings soll, nachdem 2009 vor allem durch den Abbau von Zeitarbeitsstellen die Zahl der Beschäftigten um 3,6 Prozent auf 10 816 zurückging, wieder eingestellt werden. Brandt rechnet bis Ende 2012 mit einem bundesweiten Plus um 800 Stellen.

Bund wehrt sich gegen Vorstoß der EU für eine Neuordnung der Häfen

Voraussetzung für das Wachstum sei der Ausbau der Hafenanbindungen, sagte Aden. Dazu wird bis 2015 die Planfeststellung für die Y-Trasse erwartet, über die künftig Güterzüge aus Bremerhaven und Hamburg mit Hannover verbunden werden sollen. "Die Planungskosten von 55 Millionen Euro sind über die Bahn und Niedersachsen weitgehend finanziert. Nur fünf Millionen von Hamburg und Bremen fehlen noch", sagte der gestern gewählte ZDS-Präsident Klaus-Dieter Peters. Beim Bund genießt das Projekt Priorität.

Unterstützung vom Bund erhalten die Häfen auch bei einem Vorstoß der EU. So denkt Brüssel darüber nach, Hafenanlagen neu ausschreiben zu lassen, sobald die langjährigen Pachtverträge der derzeitigen Nutzer ausgelaufen sind. "Wird dies umgesetzt, fehlt die nötige Sicherheit für Investitionen", sagte Aden. Inzwischen wehren sich die Küstenländer, die Verbände der Europäischen Hafenunternehmen und der Europäischen Hafenbehörden gegen den Plan. Koordinator Otto ist sicher: "Die Richtlinie ist unnötig."