Hamburger gewinnen Marktanteile von Konkurrenten zurück

Hamburg. Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat sich von der Krise stärker und schneller erholt als bislang erwartet. "Mit einem Plus von 28 Prozent hat der Hafen im dritten Quartal Marktanteile von Rotterdam und Antwerpen zurückgewonnen", sagte HHLA-Vorstandschef Klaus-Dieter Peters am Freitag in Hamburg. Damit liege das Unternehmen nach neun Monaten erstmals wieder deutlich über dem Vorjahresniveau. Hintergrund dafür sind sechs neue Liniendienste nach Übersee, wobei zwei zuvor eingestellte Fernost-Dienste in diesem Jahr wieder aufgenommen wurden. Auch neue Zubringerfrachter werden an den Terminals der HHLA abgefertigt. "Die Erholung wäre aber noch besser ausgefallen, wenn die Elbe schon tiefer wäre", sagte Peters. "Es darf jetzt keine Verzögerung mehr geben."

Weil die immer größeren Frachter nur bei Flut die Elbe befahren können und die Zahl der Boxen an Bord steigt, wird die Zeit für die Abfertigung am Burchardkai und in Altenwerder knapp. Inzwischen schaffen die neu installierten Brücken zwar 170 Containerbewegungen pro Stunde - einen weltweiten Spitzenwert. Wenn aber am Wochenende die Waren nicht ausgeliefert werden können, stauen sich montags die Lkw vor den Terminals. "Dies muss gemeinsam mit Reedern und Spediteuren verbessert werden", sagte Peters.

Den Ausbau des Burchardkais - für den mehrere Hundert Millionen Euro vorgesehen sind - sieht Peters im Plan. Pannen in der Elektronik bei den Containerbrücken seien behoben, Zeitverzögerung bei der Installation der IT nicht ungewöhnlich. Mit der Belegschaft, die bei der Neuorganisation der Arbeit auf dem Terminal Gehaltseinbußen hinnehmen soll, gebe es jetzt einen "konstruktiven Dialog". "Wir gehen davon aus, dass wir uns mit dem Betriebsrat einigen können", so Peters. Der nächste Gesprächstermin ist für den 17. November vereinbart. Die Kurzarbeit, von der bis zu 2000 Mitarbeiter betroffen waren, wurde bereits zum 1. November fast vollständig beendet.

Hamburger Sparkasse stuft HHLA-Aktie auf Kaufen ein

Nach neun Monaten hat die HHLA nun ihren Umschlag - einschließlich des Terminals in Odessa - um 15,4 Prozent auf 4,252 Millionen Standardcontainer (TEU) erhöht. Auch im Gesamtjahr soll das Plus über 15 Prozent betragen. Auf die Containerzüge vor allem in Richtung Osteuropa wurden 1,261 Millionen TEU verladen - das entspricht einem Plus von 13,4 Prozent.

Der Umsatz stieg von Januar bis September um 6,2 Prozent auf 791,9 Millionen Euro, der operative Gewinn (Ebit) um 8,9 Prozent auf 141,5 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr soll ein Erlös von mehr als einer Milliarde Euro (Vorjahr: 991 Millionen Euro) und ein Gewinn von 180 Millionen (160 Millionen Euro) erzielt werden.

Die Hamburger Sparkasse sieht die Lage der HHLA optimistisch. "Die Zahlen sind gut", sagt Haspa-Analyst Ingo Schmidt. Die Haspa stuft die Aktie nun auf "Kaufen" ein. "Die HHLA ist wieder auf einem langfristigen Wachstumspfad." Für 2011 rechnet Peters mit einem einstelligen Umschlagplus. Daran ändere der Abzug des Asiendienstes der Reederei OOCL im Februar nichts. "Wir sind selbstbewusst genug, uns diese Mengen zurückzuholen."