US-Finanzinvestor verkauft Abfallsammelsystem an Manager des Unternehmens

Köln. Das Duale System Deutschland (DSD) mit seinem Markenzeichen Grüner Punkt wird an das eigene Management verkauft. Eine entsprechende Vereinbarung über den Erwerb vom US-Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts (KKR) wurde gestern unterzeichnet. Neue Eigentümer werden der DSD-Vorstandschef Stefan Schreiter und weitere Manager des Unternehmens, teilte das DSD gestern mit. Sie würden von einer Gruppe privater und institutioneller Investoren unterstützt. Deren Vertreter Philippe von Stauffenberg werde neuer Beiratsvorsitzender.

Das Bundeskartellamt muss dem Verkauf noch zustimmen. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Der Finanzinvestor KKR hatte das Abfallsystem DSD - ursprünglich eine Non-Profit-Organisation von Industrie und Handel - im Jahr 2005 für 260 Millionen Euro übernommen.

"Gemeinsam mit KKR hat DSD erfolgreich den Schritt zum privatwirtschaftlichen Unternehmen vollzogen und sich im Wettbewerb hervorragend aufgestellt", sagte Schreiter. "Wir sehen erhebliches Entwicklungspotenzial für DSD - nicht nur in Deutschland", erläuterte von Stauffenberg. Geplant seien weitere Dienstleistungen mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Genauere Angaben dazu konnte ein Sprecher nicht machen.

DSD hat bei Verpackungsmüll einen Marktanteil von knapp 55 Prozent

Das DSD war vor 20 Jahren gegründet worden, um der wachsenden Müllberge durch Recycling Herr zu werden. Seitdem organisiert es die Wiederverwertung von Verpackungsmüll wie Joghurtbecher oder Konservendosen. Die Firmen, die die Verpackungen in den Handel bringen, müssen Lizenzgebühren für die erwartete Müllmenge bezahlen. Das DSD hat nach Angaben eines Sprechers einen Marktanteil von knapp 55 Prozent. Angaben zu Umsatz oder Gewinn macht das DSD nicht.

Inzwischen gibt es neun duale Systeme, die Müll aus gelben Säcken oder gelben Tonnen entsorgen und verwerten. Auf dem Markt tobt ein harter Wettbewerb. Mehrfach haben einige Unternehmen in der Vergangenheit vor einer bedrohlichen Unterfinanzierung des Systems gewarnt und Konkurrenten Betrug vorgeworfen.

Das zum Abfallunternehmen Remondis gehörende duale System Eko-Punkt in Lünen hat deshalb jetzt Strafanzeige wegen "Mengenbetrugs" gestellt. Gegen wen die Anzeige sich richtet, wollte Sprecher Michael Schneider nicht sagen. Nach Auffassung von Eko-Punkt wird der Gesamtmarkt durch das "betrügerische Wegdefinieren von Mengen" immer kleiner. Allein im vergangenen Jahr seien 400 000 Tonnen Leichtverpackungen zu wenig lizenziert worden. Dadurch sei den redlichen Unternehmen ein Schaden von schätzungsweise 200 Millionen Euro entstanden, sagte Schneider.