Nach der Qantas-Notlandung wechselt auch Singapore Airlines Antriebe von Rolls-Royce aus

Frankfurt/Singapur. Die erste gravierende Panne des Airbus A380 im Linienbetrieb zieht nun auch die Lufthansa und Singapore Airlines in ihren Sog. Nach der Explosion eines Triebwerks bei einer Maschine von Qantas, tauschen Lufthansa und Singapore Airlines Antriebe des britischen Herstellers Rolls-Royce aus. Beide Fluggesellschaften betonten gestern allerdings, dass der Schritt nicht im Zusammenhang mit der Notlandung der Qantas-Maschine stehe.

"Lufthansa hat rein vorsorglich ein Triebwerk ausgetauscht", sagte ein Konzernsprecher. Was genau bei einer Inspektion entdeckt wurde und zu dem Austausch führte, sagte er nicht. Das Flugzeug sei rechtzeitig wieder einsatzbereit, sodass der Flugbetrieb nicht beeinträchtigt werde. Die Lufthansa hat derzeit drei A380 im Einsatz.

Singapore Airlines erläuterte dagegen, dass an drei Flugzeugen ihrer elf A380 umfassenden Flotte Ölflecken an den Antrieben gefunden worden seien. Die betroffenen Flugzeuge fielen ein bis zwei Tage aus. "Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass weitere Triebwerke an unseren A380 vorsichtshalber ausgetauscht werden müssen. Ausschließen kann ich es aber nicht", sagte eine Sprecherin. Lufthansa, Qantas und Singapore haben auf ihren A380 den gleichen Triebwerkstyp Trent 900 von Rolls-Royce.

Rolls-Royce und Qantas arbeiten weiter mit Hochdruck an der Aufklärung der Notlandung am vergangenen Donnerstag. Es waren 459 Menschen an Bord, verletzt wurde niemand. Qantas will ihre sechs Super-Airbusse bis mindestens Mittwoch am Boden lassen. Der Betrieb des weltgrößten Passagierflugzeugs solle erst wieder aufgenommen werden, wenn die Ursache geklärt und das Problem behoben sei. Die Untersuchungen dauerten an, sagte ein Qantas-Sprecher. Im Fokus steht ein mögliches Ölleck, das die Explosion eines Triebwerks ausgelöst haben könnte.

Unterdessen erlitt auch Airbus-Konkurrent Boeing bei seinem Prestigeobjekt 787 einen Rückschlag. Eines der Testflugzeuge musste am Dienstag wegen Rauchs in der Kabine in Texas notlanden. Die Ursache sei noch ungeklärt, stehe aber nicht im Zusammenhang mit den ebenfalls von Rolls-Royce stammenden Triebwerken, teilte der US-Flugzeugbauer mit.