Hamburg. Die Hamburger Verbraucherzentrale schlägt Alarm. In Lebensmitteln wie Reis, Backmischungen, Semmelbröseln oder Cornflakes, die in Recyclingkartons verpackt sind, ist oft Mineralöl zu finden. "Die Mineralölgemische, die aus Druckfarben der aufbereiteten Papiere stammen, gehen in relevanten Mengen in Lebensmittel über", warnte gestern die Verbraucherschützerin Silke Schwartau.

Mineralölhaltige Druckfarben durch unschädliche Stoffe ersetzen

"Je länger die Lebensmitteln gelagert werden, umso stärker wird die Belastung." Gesundheitsgefahren seien nicht auszuschließen, so Schwartau.

"Grundsätzlich begrüßen wir die hohe Recyclingquote von Papier in Deutschland. Um jedoch das Altpapier gefahrlos in allen Bereichen einzusetzen, müssten die mineralölhaltigen Druckfarben endlich durch andere unschädliche Stoffe ersetzt werden."

Die Lebensmittelindustrie und Wissenschaftler arbeiten bereits seit mindestens einem Jahr an dem Problem. Doch der Prozess dauert den Verbraucherschützern zu lange: "Den Verbrauchern kann nicht länger zugemutet werden, die eigene Gesundheit durch belastetes Verpackungsmaterial zu gefährden. Wir wollen, dass Taten folgen."

Einige Unternehmen hätten bereits Konsequenzen gezogen und steckten ihre Lebensmittel erst in einen Innenbeutel aus Plastik oder Aluminium, bevor sie in den Karton kommen. Besonders problematisch seien Lebensmittel, die lose in Pappschachteln aus Recyclingpapier verkauft würden. Dort sei die Belastung besonders groß, wie eine Untersuchung ergeben hätte.

Die jüngste Initiative der Verbraucherministerin Ilse Aigner, giftige Druckfarben auf Verpackungskartons zu verbieten, lobte Schwartau als ersten Schritt. Aber das reiche nicht. "Lebensmittel müssen sicher sein."