Hamburger Modefirma eröffnet 29 Läden. Umsatz und Gewinn steigen kräftig

Hamburg. Von den Folgen der Wirtschaftskrise keine Spur: Der Hamburger Modekonzern Tom Tailor hat nach kräftigen Umsatzzuwächsen in den Sommermonaten seine Geschäftsprognose für das zu Ende gehende Jahr angehoben. Die Firma, die seit März an der Börse notiert ist, rechnet für das Gesamtjahr mit einem Umsatzplus von mehr als zwölf Prozent. Allein in den ersten Monaten 2012 sind die Erlöse um 12,2 Prozent auf nunmehr 248,8 Millionen Euro geklettert. Grund hierfür war in erster Linie der weitere Ausbau der eigenen Verkaufsflächen.

Von insgesamt 150 Geschäften befinden sich sieben Filialen in Hamburg

"Im Fokus unserer Unternehmensstrategie stand die Erweiterung der von uns betriebenen Ladenlokale und der systematische Ausbau unseres internationalen Vertriebsnetzes. Heute haben wir 150 eigene Läden, davon sieben allein in Hamburg", sagte Unternehmenschef Dieter Holzer dem Abendblatt. Allein seit Jahresanfang kamen 29 neue Läden hinzu.

Obwohl der Bau und Betrieb eigener Modegeschäfte für ein Unternehmen nicht billig ist, kletterte das Ergebnis vor Zinsen, Abschreibungen von Januar bis Ende September um 24,3 Prozent auf 23,5 Millionen Euro. Die Commerzbank hat gestern Tom Tailor auf "Buy", also "Kaufen" belassen. Bankanalyst Andreas Riemann traut der Aktie, die aktuell bei knapp unter 15 Euro notiert, ein Kurspotenzial von 20 Euro zu. Im Großhandel, aber vor allem auch im Einzelhandel befinde sich die Modekette auf gutem Wachstumspfad, so Riemann. An dem grundsätzlich positiven Anlagehintergrund für Tom Tailor änderten auch die temporär steigenden Kosten für den Einkauf und die Expansion des Unternehmens nichts.

Tom Tailor steht für eine typische Mittelstandsgeschichte. 1962 in Hamburg von den beiden Unternehmern Uwe Schröder und Hans-Heinrich Pünijer gegründet, entdeckte die junge Firma das Geschäft mit dem Import von Textilien aus Fernost. Zu Beginn wurden nur Hemden eingeführt, später kamen Cordhosen hinzu. Mit dem gestiegenen Modebewusstsein in den 70er-Jahren führt das Unternehmen 1979 das Label Tom Tailor für sportliche Freizeitmode ein. Inzwischen gibt es neben Herrenbekleidung unter anderem auch Damen-, Kinder- und Babymode sowie Kollektionen für junge Erwachsene. Hinzu kommen unter anderem Heimtextilien, Strümpfe, Uhren und weitere Accessoires.

Der Quartalsüberschuss hat sich im dritten Quartal verdreifacht

Das Geschäft wuchs nahezu stetig. 1992 lag der Umsatz noch bei umgerechnet 25 Millionen Euro, bis Ende des Jahres dürften es mehr als 330 Millionen Euro sein. "Wir haben in den vergangenen neun Monaten unsere Wachstumsstrategie konsequent und erfolgreich umgesetzt", sagte Vorstandsschef Holzer.

Auch im dritten Quartal hat das Unternehmen weiter zugelegt. Tom Tailor mit seinen weltweit 986 Mitarbeitern erwirtschaftete von Juli bis Ende September einen Umsatz von 101,5 Millionen Euro und damit 16 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Der Quartalsüberschuss verdreifachte sich auf 8,2 Millionen Euro.