Energie deutlich teurer. Konjunkturforscher sehen mittelfristig kein Inflationsrisiko

Berlin. Steigende Preise für Heizöl, Kraftstoffe und Lebensmittel haben die Inflation in Deutschland im Oktober auf dem höchsten Stand seit knapp zwei Jahren gehalten. Die Lebenshaltungskosten kletterten um 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Gegenüber dem September zogen die Preise um 0,1 Prozent an. Zuletzt lag die Inflationsrate im November 2008 mit einem Wert von 1,4 Prozent höher.

Führende Wirtschaftsforscher erwarten für dieses Jahr 1,1 Prozent Inflation

Trotzdem herrschen damit nach Definition der Europäischen Zentralbank stabile Preise. Diese sieht die EZB bei Werten bis knapp unter zwei Prozent gewährleistet. "Es bestehen mittelfristig keine Inflationsrisiken", urteilt auch der Direktor des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Gustav Horn. Das werde erst dann ein Thema, wenn eine Lohn-Preis-Spirale in Gang komme - die Arbeitnehmer also kräftige Lohnerhöhungen durchsetzen.

Weder die Milliardengeldspritzen der Notenbanken noch die steigende Staatsverschuldung in vielen Industrieländern werden dem IMK zufolge die Teuerung in Deutschland anheizen. "Die Inflationsgefahr wird deutlich überschätzt", sagte Horn. Die führenden Forschungsinstitute rechnen für 2010 mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate von 1,1 Prozent, für 2011 werden 1,6 Prozent erwartet.