Osnabrücker Geschäftsmann hilft Unternehmen und Arbeitnehmern, Geld zu sparen

Osnabrück. Den Slogan "Mehr Netto vom Brutto" hat der Osnabrücker Tankstellenbesitzer Andreas Klocke Wirklichkeit werden lassen. Er verkauft Unternehmen Tankgutscheine, die sie ihren Mitarbeitern statt einer Gehaltserhöhung anbieten können. Dadurch sparen die Firmen Personalkosten und die Beschäftigten Steuern. Finanzrechtlich ist das System unbedenklich, da jeder Arbeitnehmer jeden Monat bis zu 44 Euro an Sachbezügen steuerfrei von seinem Arbeitgeber erhalten kann.

Das System der Tankgutscheine funktioniere denkbar einfach, sagt Klocke. Die Mitarbeiter eines Unternehmens bekämen jeden Monat einen Gutschein, auf dem der Name, die Kraftstoffart und die Anzahl der Liter verzeichnet sind. Der letzte Punkt ist besonders aus steuerrechtlicher Sicht wichtig, wie ein Sprecher des niedersächsischen Finanzministeriums sagt. "Tankgutscheine sind Sachbezüge, wenn kein Geldbetrag angegeben wird", fügt der Sprecher hinzu. Stünde ein Geldwert auf dem Gutschein, müsste der Betrag versteuert werden. Dann wäre es ein "geldwerter Vorteil", betont der Sprecher. "So kann ein Arbeitnehmer durch die Kraftstoffgutscheine einen Gegenwert von maximal 528 Euro im Jahr erhalten, mit denen er den Tank seines Fahrzeugs füllen kann", sagt Klocke. Die Idee für das Gutscheinsystem hatte sein Steuerberater.

Ein Tankgutschein von 20 Litern entspricht etwa 30 Euro netto mehr

Er selbst habe damals nach Möglichkeiten gesucht, Personalkosten einzusparen, ohne Mitarbeiter entlassen zu müssen. Vom Osnabrücker Finanzamt habe er das System prüfen lassen. Einwände habe es nicht gegeben.

Mittlerweile nutzen laut Klocke 30 Unternehmen aus Osnabrück und angrenzenden Gemeinden das Gutscheinsystem. So gibt die Firma Solarlux aus Bissendorf im Landkreis Osnabrück seit 2008 Tankgutscheine an ihre 300 Mitarbeiter aus. Personalchef Oliver Neils sagt, er habe in einer Zeitschrift von dem Gutscheinsystem gelesen. Daraufhin habe er mehrere Tankstellen angesprochen. "Dort fehlte aber die Bereitschaft oder die Erfahrung", sagt er.

Erst Tankstellenbesitzer Klocke habe für die Mitarbeiter von Solarlux die Tankgutscheine ausstellen können.

Das System sei zwar mit Arbeitsaufwand verbunden, habe sich aber bewährt, sagt Neils. "Wir wollen unseren Mitarbeitern damit etwas Gutes tun." Er spricht von einem "Nettolohnzuschuss". Ein Angestellter, der einen Tankgutschein über 20 Liter erhalte, bekomme etwa 30 Euro mehr zu seinem Lohn. Würde das Unternehmen unterdessen das Gehalt des Angestellten um etwa 30 Euro netto erhöhen, müsste es wegen der Beiträge zur Sozialversicherung etwa 50 bis 60 Euro mehr zahlen, rechnet Neils vor.

Durch die monatlich ausgegebenen Tankgutscheine sparten das Unternehmen und die Arbeitnehmer etwa 20 Prozent an Sozialabgaben. Insgesamt seien im vergangenen Jahr rund 18 000 Gutscheine eingelöst worden.