Essen. Schwerer Rückschlag für Hochtief: Die australische Übernahmekommission schmetterte gestern einen Antrag des Essener Konzerns ab, den spanischen Baukonzern ACS zu einem gesonderten Kaufangebot für die australische Hochtief-Tochter Leighton zu verpflichten. Die Chancen von ACS auf einen Sieg im Übernahmekampf steigen damit deutlich. Denn der Antrag beim sogenannten Takeovers Panel in Melbourne galt als eine der vielversprechendsten "Giftpillen" im Arsenal des Essener Traditionsunternehmens. Er hätte die Übernahme für ACS um mehr als drei Milliarden Euro verteuern und damit möglicherweise unfinanzierbar machen können.

Hochtief will sich aber mit der Niederlage nicht abfinden. Der Konzern kündigte Berufung beim sogenannten Review Panel an. "Dies kann zu einer Revision der Entscheidung führen", betonte Unternehmenssprecher Christian Gerhardus. Das Unternehmen sei gewillt, "den Weg im Interesse der Aktionäre bis zum Ende zu gehen". Der Sprecher fügte hinzu: "Das ist wie bei einer Tunnelbohrung: Wenn Sie auf Widerstand stoßen und Rückschläge erleiden, darf man nicht direkt aufgeben. Notfalls braucht es schweres Gerät und Beharrlichkeit, um erfolgreich zu sein."

Die Übernahmekommission betonte, sie sehe keinen Grund, das Vorgehen von ACS bei der Übernahme des deutschen Baukonzerns und seiner australischen Beteiligungsfirma Leighton abzulehnen und deshalb das australische Übernahmerecht zu verändern.

ACS will Angebot für deutschen Baukonzern im Januar abschließen

Hochtief hatte argumentiert, Ziel von ACS beim Hochtief-Kauf sei eigentlich die Übernahme der Mehrheit an Leighton, an dem Hochtief knapp 55 Prozent hält. Deshalb müsse das spanische Unternehmen auch zu einem Angebot an die Leighton-Aktionäre verpflichtet werden. Die australische Tochter ist der größte Ertragsbringer im Essener Unternehmen.

Ein eigenes Übernahmeangebot für die Tochter hätte den Kauf für die Spanier um mehr als drei Milliarden Euro verteuern können, ein Betrag, der ACS möglicherweise überfordert hätte. ACS begrüßte die Entscheidung. Der Konzern sei zuversichtlich, sein Angebot für Hochtief erfolgreich bis Ende Januar abschließen zu können.