Energieunternehmen erwägt Verkauf von Strom- und Gasnetzen

Frankfurt. Der neue E.on-Chef Johannes Teyssen will Deutschlands größten Energieversorger offenbar radikal umbauen. Milliardenerlöse aus dem Verkauf wenig profitabler Unternehmensbereiche sollen unter anderem in Wachstumsmärkten außerhalb Europas wie China oder Brasilien investiert werden, berichtete das Magazin "Der Spiegel" unter Berufung auf interne Planungen. Kreisen zufolge steht der Konzern in Gesprächen über einen Verkauf seines Stromnetzes in Großbritannien. E.on lehnte gestern eine Stellungnahme zu den Angaben ab.

Ohne rigide Gegenmaßnahmen droht Umsatzrückgang um bis zu 30 Prozent

In den kommenden zwei bis drei Jahren wolle Teyssen alle Konzernbereiche auf den Prüfstand stellen. Vor allem stünden Sektoren zur Disposition, die den Renditezielen des Managements nicht gerecht würden. Selbst das Gasnetz, das in vielen Regionen flächendeckende Stromverteilnetz oder der E.on-Vertrieb mit rund 15 Millionen Kunden in Deutschland könnten betroffen sein. Teyssen wolle auch Konzernbereiche für Partnerschaften öffnen. Mit einem Teil der erwarteten Verkaufserlöse wolle Teyssen mögliche Rückgänge des Gewinns in den kommenden Jahren kompensieren. In internen Berechnungen gehe E.on davon aus, dass der Vorsteuergewinn ohne rigide Gegenmaßnahmen in den nächsten drei Jahren um bis zu 30 Prozent zurückgehen könnte.