Hamburg. Der Aufsichtsratsvorsitzende der HSH Nordbank, Hilmar Kopper, hat der Politik erneut die Hauptschuld an der Krise der Landesbanken gegeben. Weil diese gar nicht wussten, wohin mit dem günstig von den Ländern zur Verfügung gestellten Geld, hätten sich Institute wie die HSH Nordbank "in Gebieten getummelt, von denen man nichts verstand", sagte Kopper gestern auf einer Podiumsdiskussion am Euro Business College in Hamburg. Hinzugekommen seien überzogene Gewinnerwartungen der Landesregierungen von bis zu 15 Prozent. "Man musste hohe Risiken eingehen", sagte Kopper und nannte als Beispiel das Engagement der HSH im US-Immobiliengeschäft. "Das musste schiefgehen, und es ist schiefgegangen."

Die Nordbank wurde 2009 mit Milliardensummen der Haupteigner Hamburg und Schleswig-Holstein vor der Pleite bewahrt. Koppers wiederholte Kritik an der Politik ist pikant, weil der Aufsichtsratschef derzeit mit den Regierungen in Hamburg und Kiel um die Zukunft von HSH-Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher ringt. Gestern lobte Kopper die Erfolge bei der Sanierung der Bank und stellte sich damit auch indirekt hinter den wegen einer Spitzelaffäre angeschlagenen Nonnenmacher.

Kein gutes Haar ließ Kopper hingegen an der Westdeutschen Landesbank (WestLB) in Düsseldorf. Nachdem deren Fusion mit der Bayern LB gescheitert ist, würde er das Institut ,,ersatzlos abwickeln. Keiner braucht mehr die WestLB."