600 Milliarden Dollar schwerer Konjunkturschub aus der Notenpresse

Washington. Die amerikanische Notenbank will Hunderte Milliarden Dollar in die Finanzmärkte pumpen, um die lahmende US-Wirtschaft anzukurbeln: Zum zweiten Mal seit Beginn der Finanzkrise kauft die Federal Reserve in großem Umfang US-Staatsanleihen auf. Bis zum zweiten Quartal 2011 sollen längerfristige Staatstitel im Gesamtwert von 600 Milliarden Dollar (knapp 430 Milliarden Euro) erworben werden, kündigte die Fed gestern an.

Die neue Geldspritze solle "ein stärkeres Tempo der konjunkturellen Erholung fördern", hieß es in einer gestern veröffentlichten Erklärung. Der Leitzins bleibe unverändert auf einem Stand zwischen null und 0,25 Prozent. Schon bis zum Frühjahr hatte die US-Notenbank für mehr als 1,5 Billionen Dollar Staatsanleihen gekauft. Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Kreditzinsen zu senken und so die US-Wirtschaft in Schwung zu bringen.

Der neuerliche Einsatz der sogenannten Quantitativen Lockerung, bei der sich die Zentralbank das Geld für ihre Einkäufe quasi selbst druckt, war in den vergangenen Wochen angesichts schwacher Konjunkturdaten immer wahrscheinlicher geworden. So war die größte Volkswirtschaft der Welt im dritten Quartal aufs Jahr gerechnet nur um zwei Prozent gewachsen, in den drei Monaten zuvor lediglich um 1,7 Prozent. US-Notenbankchef Ben Bernanke will damit auch eine Wiederholung der Weltwirtschaftskrise der 30er-Jahre verhindern. Damals hatte die amerikanische Notenbank dem Finanzsystem vor dem Ende der Krise wieder Geld entzogen, was zu einer Deflationsspirale geführt hatte.