Umsatz und Gewinne in der Branche steigen. Herbstumfrage des AGA Unternehmensverbands

Hamburg. Schon seit dem Jahresbeginn sucht Christel Rudolph händeringend nach neuen Mitarbeitern. Versierten Malern, Lackierern und Bodenlegern bietet Mega, ein von Hamburg aus gesteuerter, bundesweit tätiger Großhändler für Handwerker, Stellen als Verkäufer und im Außendienst an. Dabei liegen die Verdienste über dem Tarif. "Dennoch können wir stets acht bis zehn Stellen nicht besetzen, weil sich bei uns keine geeigneten Bewerber melden", sagt Mega-Personalchefin Rudolph. "Teilweise sind es nur drei auf eine Stelle." Vor allem Handwerksmeister, die Firmenkunden vor Ort besuchen sollen, kann Rudolph nicht finden. "Das", klagt die Managerin, "führt zu Verlusten beim Umsatz."

Gewerbliche und kaufmännische Mitarbeiter sind knapp

Der Hamburger Großhändler mit bundesweit 1400 Beschäftigten ist nur ein Beispiel für einen Trend, den auch die Herbstumfrage des AGA Unternehmensverbands Groß- und Außenhandels belegt: Überall fehlen qualifizierte Mitarbeiter. Zwar lagen die Umsätze der Branche im dritten Quartal bei steigenden Preisen um 4,7 Prozent über dem Vorjahresniveau, und 33 statt im Sommer 23 Prozent der Firmen bewerten ihre Gewinnsituation derzeit als gut. "Doch der Fachkräftemangel bremst die Entwicklung", sagt AGA-Hauptgeschäftsführer Volker Tschirch.

So berichten in der Umfrage 54 Prozent der Unternehmen über Schwierigkeiten, kaufmännische Mitarbeiter zu finden, 73 Prozent der Firmen suchen Personal für Verkauf und Kundenbetreuung. Über einen Mangel an Führungskräften klagen 26 Prozent der Firmen, und bereits geeignete kaufmännische Auszubildende fehlen 25 Prozent der Betriebe. Die Lage bei den gewerblichen Mitarbeitern ist nicht besser. So suchen jeweils zwei von fünf Firmen derzeit technische und Lagerfachkräfte. Und auch gewerbliche Ausbildungsplätze können 20 Prozent der Firmen nur schwer besetzen.

Insgesamt hat die Branche in den vom AGA-Verband repräsentierten Ländern Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und dem nördlichen Niedersachsen ihre Belegschaften in den ersten zehn Monaten des Jahres aber noch um 0,2 Prozent aufgestockt. "Der Außenhandel profitiert von der weltweit anziehenden Konjunktur. Die Aussichten bis zum Frühjahr werden durchgängig optimistisch beurteilt", sagt AGA-Präsident Hans Fabian Kruse.

Das spiegelt sich auch in den Personalplänen der Firmen wider. Immerhin 35 Prozent der Handelsunternehmen wollen die Zahl ihrer Mitarbeiter künftig ausweiten. Derzeit arbeiten insgesamt 116 400 Menschen in knapp 10 000 Firmen in Norddeutschland in der Branche.