Experte warnt trotz derzeit niedriger Rate vor Inflationsgefahren

Berlin. Das Leben in Deutschland hat sich auch im Oktober nur leicht verteuert. Die Verbraucherpreise stiegen um 1,3 Prozent binnen Jahresfrist, wie das Statistische Bundesamt nach einer ersten Schätzung mitteilte. Im Vergleich zum September zogen die Preise um 0,1 Prozent an. Teurer wurden vor allem Heizöl, Benzin und Diesel sowie Nahrungsmittel. Eine stärkere Inflation als im Oktober gab es zuletzt im November 2008 mit 1,4 Prozent, im September dieses Jahres lag die Rate bei 1,3 Prozent. Trotzdem herrschen damit nach Definition der Europäischen Zentralbank stabile Preise. Diese sieht sie bei Werten bis knapp unter zwei Prozent gewährleistet. Analyst Stefan Mütze von der Hessischen Landesbank bezeichnete den Preisdruck als moderat. Denn der Konsum sei trotz einer Besserung schwach. "Deshalb gibt es für die Firmen wenig Spielraum, steigende Kosten auf die Kunden zu überwälzen."

Auch Postbank-Chefvolkswirt Marco Bargel sieht derzeit "keine Inflationstendenzen", betonte aber: "Was uns mehr sorgt, sind die enormen Preisanstiege auf der vorgelagerten Ebene." Die Importpreise waren zuletzt um 9,9 Prozent gestiegen, die Erzeugerpreise um immerhin 3,9 Prozent. "Das hat in der Vergangenheit immer einen deutlichen Anstieg der Inflationsrate nach sich gezogen", warnte Bargel. "Zusammen mit einem kräftigen Konsumwachstum kann das sehr schnell zu einer höheren Inflation führen." Die führenden Forschungsinstitute rechnen für 2011 mit einer Teuerungsrate von 1,6 Prozent - nach geschätzten 1,1 Prozent 2010. Die endgültigen Preisdaten für Oktober gibt es am 9. November.