Stiftung Warentest kritisiert Bauqualität. Deutschland bleibt wichtigster Markt für die Schweden

Frankfurt. Der Möbelhändler Ikea hat Probleme mit seinem Fertighausprojekt Bo Klok (Wohn klug). Ein Baubeginn könne derzeit frühestens zur Jahreswende genannt werden, sagte Unternehmenssprecherin Sabine Nold gestern in Frankfurt. Von ursprünglich vier angekündigten Baugebieten für Reihen- und Mehrfamilienhäuser im nordischen Design hat das Unternehmen zwei in Hofheim-Langenhain und Nürnberg vorläufig auf Eis gelegt. Die Objekte in Offenbach und Wiesbaden-Auringen seien dagegen noch nicht komplett verkauft.

Umsatz in Deutschland steigt auf mehr als drei Milliarden Euro

Hintergrund für die Verschiebung ist die Kritik von Stiftung Warentest, die auf der Grundlage von Plänen die Bauqualität und vertragliche Regelungen etwa zur Energieversorgung angegriffen hatte. Man sei in einer Überprüfungsphase und werte die Rückmeldungen der Kunden aus, sagte Nold. Noch bei der Vorstellung des Hauses im Frühjahr hatte Ikea mit einer hohen Nachfrage gerechnet, sodass man das Recht zum Kauf verlosen wollte. In Skandinavien und Großbritannien hat Ikea Tausende solcher Häuser errichtet.

Ungeachtet dieser Probleme hat der Möbelmarktführer im Geschäftsjahr 2009/2010 (zum 31. August) seinen Umsatz in Deutschland erneut gesteigert. Das Plus beträgt 4,2 Prozent auf 3,48 Milliarden Euro. Deutschland bleibt so mit einem Anteil von 15 Prozent am Gesamtumsatz vor den USA der größte Einzelmarkt der in Schweden gegründeten Kette. In den weltweit betriebenen 317 Einrichtungshäusern mit 127 000 Mitarbeitern legte der Umsatz um 7,7 Prozent auf 23,1 Milliarden Euro zu. Angaben zum Gewinn machte das von einer niederländischen Holding gelenkte Unternehmen nicht.

In die 45 deutschen Einrichtungshäuser, in denen rund 14 000 Menschen arbeiten, kamen im zurückliegenden Geschäftsjahr 99,1 Millionen Kunden, sagte Deutschland-Chefin Petra Hesser. Das sind ein Prozent weniger als im Vorjahr. 45,8 Millionen Kunden kauften beim Besuch auch ein.

Drei neue Einrichtungshäuser sind bundesweit geplant

Trotz insgesamt niedrigerer Preise erhöhte sich die Durchschnittsrechnung um 7,2 Prozent auf knapp 76 Euro. Allein 60 Prozent des Umsatzes entfielen auf Möbel. Geplant sind derzeit drei Neueröffnungen. Die erste soll im Dezember in Berlin stattfinden. Weitere Projekte sind ein Fachmarktzentrum in Lübeck für 2012 und ein Citykaufhaus in Altona für 2013. Auch im Süden des Rhein-Main-Gebiets suche man nach einem Grundstück für einen Neubau, so die Ikea-Chefin.