Warnstreiks bei der Bahn sorgen für massive Behinderungen

Hamburg. Wegen der Warnstreiks im Bahnverkehr ist es gestern auch in Hamburg teils zu massiven Verspätungen gekommen. Züge aus Süddeutschland kamen deutlich später in der Hansestadt an, sagte Hamburgs Bahn-Sprecher Egbert Meyer-Lovis auf Abendblatt-Anfrage. "Fernzüge aus München oder Basel hatten eine Verspätung von bis zu zwei Stunden." Auch in Schleswig-Holstein und Niedersachsen kam es zu erheblichen Verzögerungen im Fernverkehr.

Bestreikt wurde der Norden allerdings nicht. In der Hansestadt, in Schleswig-Holstein und Bremen habe es keine Arbeitsniederlegungen gegeben, so Meyer-Lovis. Lediglich in Hannover seien einige Reinigungskräfte in den Streik getreten. Auch bei der Nord-Ostsee-Bahn und dem Metronom lief der Verkehr ohne Einschränkungen, der Hamburger Nahverkehr blieb ebenfalls unbeeinträchtigt.

Von zwei Uhr in der Nacht bis elf Uhr am Vormittag hatten nach Auskunft der Gewerkschaften Transnet und GDBA rund 1700 Eisenbahner ihre Arbeit niedergelegt. Schwerpunkte der Streiks waren Nordrhein-Westfalen, Hessen und Bayern, aber auch andere Bundesländer waren betroffen. Nach Angaben der Deutschen Bahn seien "mehrere Hundert" Züge ausgefallen.

Mit ihren Aktionen wollten die Gewerkschaften Druck auf die Arbeitgeber in den festgefahrenen Tarifverhandlungen ausüben. Ihnen geht es dabei um die gleiche Bezahlung für die Beschäftigten aller Eisenbahnunternehmen in Deutschland. Sie wollen eine Bezahlung festlegen, die bereits heute für 90 Prozent der Mitarbeiter gilt.

Weitere Warnstreiks soll es diese Woche nicht geben - Arbeitsniederlegungen zu einem späteren Zeitpunkt sind jedoch nicht ausgeschlossen. Denn sowohl die Deutsche Bahn als auch die sechs privaten Bahnunternehmen, mit denen die Tarifverhandlungen stattfinden, zeigten sich vom Konfrontationskurs der Gewerkschaften unbeeindruckt und wollen von ihren jeweiligen letzten Angeboten nicht abweichen. "Es liegt an den Gewerkschaften, sich zu bewegen und an den Verhandlungstisch zurückzukommen", sagte ein Sprecher der sechs Privatbahnen.