Hamburg hat nach einer HWWI-Studie große Chancen in einem Wachstumsmarkt

Hamburg. In der Hamburger Gesundheitsbranche könnte fehlendes Personal zur Wachstumsbremse werden. Schuld daran seien der schlechte Ruf der Branche, mangelnde Anreize und nicht genutzte Personalkapazitäten. Zudem nehme der Bedarf nach Fachkräften stark zu. Dies hat eine Untersuchung des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) im Auftrag der Hamburger Sparkasse ergeben.

"Hamburg vergibt eine Riesenchance, wenn nicht jetzt die Weichen für den wachsenden Gesundheitsmarkt gestellt werden", sagte HWWI-Chef Thomas Straubhaar.

An der Elbe seien derzeit 80 000 Menschen im Gesundheitswesen beschäftigt und damit etwa jeder zehnte Berufstätige. Deren Altersdurchschnitt nehme jedoch stetig zu, weil sich nicht genügend Jugendliche für einen Job in der Branche interessierten.

Die Jobs in dem Bereich müssen familienfreundlicher werden

"Das liegt am schlechten Image des Berufszweigs. Da muss sich etwas ändern." Ungenutztes Arbeitspotenzial liege in der Hansestadt bei jungen Eltern, die oft nur Teilzeit arbeiteten. "Hier muss die Vereinbarkeit von Familie und Arbeit optimiert werden, etwa durch Betriebskindergärten", betonte Straubhaar. Auch familienfreundlichere Arbeitszeiten seien für viele ein Anreiz, um Vollzeit zu arbeiten.

Ein besonderes Augenmerk müsse auf den Frauen liegen: Diese machten mit 82 Prozent den größten Anteil der Beschäftigten in der Gesundheitsbranche aus. Vor allem Nachwuchs mit ausländischen Wurzeln werde wichtiger. "Viele Einwanderer - vor allem mit muslimischem Hintergrund - kommen nun ins Pflegealter", erklärte Straubhaar. "Da ist dann Personal mit ähnlichem Hintergrund gefragt."