Ifo-Index legt den fünften Monat in Folge zu. Experte warnt vor Konjunkturrisiken

München. Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft ist so gut wie seit dreieinhalb Jahren nicht mehr. Der ifo-Geschäftsklimaindex stieg den fünften Monat in Folge: Mit einem Plus von 0,8 auf 107,6 Punkte erreichte er den höchsten Stand seit Mai 2007. "Der Konjunkturmotor läuft stabil und rund", sagte der Präsident des Münchner Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo), Hans-Werner Sinn. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang auf 106,5 Punkte gerechnet. Die 7000 befragten Manager schätzten sowohl die Aussichten für die kommenden sechs Monate als auch die Lage besser ein. Die Stimmung verbesserte sich in fast allen Branchen - von der Industrie bis hin zum Großhandel und zu den Dienstleistern. Nur im Einzelhandel trübte sie sich ein, nachdem sich das Geschäftsklima im Vormonat so kräftig aufgehellt hatte wie noch nie seit der Wiedervereinigung.

Ifo-Experte Klaus Abberger warnte dennoch vor wachsenden Konjunkturrisiken wie den jüngsten Währungsstreitigkeiten auf der politischen Bühne. "Ich würde es nicht Währungskrieg nennen, die Reibereien sind aber schon ein Risikofaktor für die weitere Entwicklung", sagte er. Vor allem China wird vorgeworfen, seine Währung künstlich billig zu halten.

Das Barometer für die Erwartungen stieg auf 105,1 von 103,9 Punkten. Das Lagebarometer kletterte auf 110,2 von 109,8 Punkten. "Das heißt nicht, dass wir nun den Boom für immer bekommen", sagte Commerzbank-Analyst Ralph Solveen. "Aber die deutsche Wirtschaft läuft ordentlich, die Unternehmen verdienen gut. Es spricht im Augenblick nichts gegen ein ordentliches Wachstum."