Georg Funke erstreitet Nachzahlung von 150 000 Euro, obwohl die Skandalbank fast pleiteging

München. Die verstaatlichte Immobilienbank Hypo Real Estate muss ihrem gefeuerten Chef Georg Funke zwei Monatsgehälter von zusammen rund 150 000 Euro nachzahlen. Das entschied das Landgericht München am Freitag. Die HRE habe in dem Verfahren nicht schriftlich belegen können, dass der Manager aus einem wichtigen Grund gekündigt wurde, begründete der Vorsitzende Richter der 5. Handelskammer, Helmut Krenek, die Entscheidung. An den ehemaligen Finanzvorstand Markus Fell soll die Bank dem Urteil zufolge für einen Monat 40 000 Euro nachzahlen. Die Hypo Real Estate will gegen die Entscheidung vorgehen, da sie die Manager aus ihrer Sicht zu Recht gekündigt hat.

Funke und Fell mussten wegen der Beinahepleite des Immobilienfinanzierers im Herbst 2008 ihre Posten räumen und hatten gegen ihre Kündigungen geklagt. Das Gericht gab der Klage zunächst statt, da den Managern das Geld aufgrund ihrer vorgelegten Arbeitsverträge zustehe. "Die Entscheidung beruht ausschließlich auf der Vorlage von Urkunden", stellte Richter Krenek klar.

Ob das Geld tatsächlich fließen wird, ist ungewiss, da in einem weiteren Verfahren Anfang kommenden Jahres noch über die Rechtmäßigkeit der Kündigung entschieden werden muss. Zeugen und Sachverständige sollen darin befragt werden, ob Funke und Fell durch ihr Verhalten zu der bedrohlichen Krise beigetragen haben. Das Gericht sprach daher von einer "Vergütung unter Vorbehalt".

Sollten sich Funke und Fell letztlich mit ihren Forderungen durchsetzen, müssten die Steuerzahler die Rechnung bezahlen, da die HRE inzwischen dem Bund gehört. Insgesamt geht es in dem Verfahren um millionenschwere Gehalts- und Pensionsforderungen. Allein Funke fordert rund vier Millionen Euro.

Unterdessen hat der Bundesrat eine Verdienstobergrenze von 500 000 Euro im Jahr für alle Mitarbeiter staatlich gestützter Banken gefordert. Dieser Deckel sei erforderlich, weil auch auf Ebenen unterhalb des Vorstands "Bonusregelungen bestehen, die zur Auszahlung von Vergütungen in Millionenhöhe führen", heißt es in einem Beschluss vom Freitag.