Götz W. Werner will Arbeit wieder bezahlbar machen. Kongress in Hamburg

Hamburg. "Jeder Erwachsene in Deutschland sollte vom Staat ein monatliches Grundeinkommen in Höhe von 800 bis 1000 Euro erhalten", fordert Götz W. Werner, der 66-jährige Gründer der Drogeriemarktkette dm. Für Kinder sollte die Summe entsprechend geringer ausfallen. Seit 2005 wirbt der Unternehmer, der seine Anteile an dm inzwischen in eine Stiftung überführt hat, für diese Idee. "Mit einem Grundeinkommen können die Menschen eigenverantwortlicher handeln und müssen weniger Furcht vor der Zukunft haben", so der Anthroposoph, dessen Stiftung Themen wie Bildung oder Erziehung fördert.

Mit einem Grundeinkommen haben Menschen keine Angst vor der Zukunft

"Deutschland ist reif für das Grundeinkommen", sagte Werner dem Abendblatt. Am heutigen Sonnabend will er auf dem Kampnagel-Festival "Gespräche über morgen" für die staatliche Versorgung der Bürger sprechen. "Wirtschaftlich lohnt sich ein Grundeinkommen, denn Menschen, die keine Angst vor der Zukunft haben, geben das Geld auch für den Konsum aus. Damit werden mehr Güter produziert und verkauft, und der Staat erhält so höhere Steuereinnahmen, mit denen er das Grundeinkommen finanzieren kann."

Die Menschen würden trotzdem arbeiten oder sich sozial engagieren. "Es gibt heute etwa in Krankenhäusern, in der Pflege, im sozialen oder kulturellen Bereich einen Bedarf an Arbeitskräften. Das Grundeinkommen ermöglicht es, menschliche Arbeit in Deutschland wieder bezahlbar zu machen. Wir drehen also den Spieß um: Statt wie heute die Arbeit von Maschinen mit Steuerentlastungen zu subventionieren und die menschliche Arbeit durch Steuerbelastungen zu verteuern, subventioniert ein Grundeinkommen die Arbeit von Menschen für Menschen."