Hamburg. Der Apple-Konkurrent Neofonie kommt nach Hamburg. Das Unternehmen mit Sitz in Berlin zieht es an die Alster, weil der IT-Dienstleister hauptsächlich mit in der Hansestadt ansässigen Verlagen wie Gruner + Jahr, Axel Springer oder Bauer zusammenarbeitet.

Die Niederlassung in Bahrenfeld startet mit zehn Mitarbeitern und soll 2012 auf 50 Beschäftigte wachsen, sagte Thomas Kitlitschko, Neofonie-Finanzchef und Verantwortlicher für das Hamburger Büro gestern dem Abendblatt. "Wir wollen unseren norddeutschen Kunden einen Ansprechpartner vor Ort bieten", begründete der 43-Jährige die Entscheidung. Ein weiteres Argument für Hamburg, das bei der Standortsuche der Neofonie-Geschäftsleitung Köln und München ausstechen konnte, sei "sehr gut ausgebildetes Personal", so Kitlitschko.

Auch Uwe Jens Neumann, Chef der HWF (Hamburgische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung) freut sich über den Firmenzugang: "Mit Neofonie hat sich ein weiteres innovatives Unternehmen aus der IT-Branche für Hamburg entschieden. So entstehen zahlreiche neue Arbeitsplätze für kreative Köpfe."

Neofonie war zuletzt mit vollmundigen Ankündigungen seines WeTab in die Schlagzeilen geraten. Die Firma hat ein Tablet-PC wie das iPad von Apple entwickelt. Es soll über einen schnelleren Prozessor und eine Webcam verfügen und durch USB-Anschlüsse erweiterbar sein. Nach einer ersten missglückten Präsentation im Frühjahr und einer durch Apple erzwungenen Umbenennung von WePad in WeTab haben die Berliner den Verkaufsstart nun auf September verschoben.

Mit dem WeTab will Neofonie das für Verlage wichtige Geschäft mit elektronischen Zeitungen erobern. Bisher entwickelt das Unternehmen mit 170 Mitarbeitern in Berlin und einem Umsatz von elf Millionen Euro vornehmlich Lösungen für eine effizientere Suche im Internet. Den neuen Schwerpunkt soll nun die interaktive Darstellung von Zeitungs- oder Zeitschrifteninhalten auf Tablet-PC oder Handys bilden. "Das WeTab könnten Verlage ihren Lesern auch als Aboprämie anbieten", sagt Kitlitschko. Die Software von Neofonie ermögliche zudem, nicht nur Bilder und Videos in elektronische Artikel einzubinden. Leser könnten beispielsweise auch Produkte direkt online bestellen. Die Verlage könnten auf diese Weise nicht nur an Werbung im Internet verdienen, sondern auch Provisionen von Händlern eintreiben.