Essen. Mit verschärften Prüfungen will Bundeskartellamtspräsident Andreas Mundt gegen steigende Benzinpreise vorgehen. Hinter dem ständigen Auf und Ab der Preise an den Tankstellen steckten zwar keine illegalen Absprachen der Mineralölkonzerne untereinander, dennoch wolle das Kartellamt den Spritmarkt noch einmal genauer unter die Lupe nehmen, sagte Mundt der WAZ-Mediengruppe.

In vier Modellregionen - Hamburg, Köln, Leipzig und München - mussten dazu jeweils 100 Tankstellen sämtliche Preisänderungen der vergangenen drei Jahre an die Bonner Behörde melden. Das Kartellamt prüfe nun, ob immer dieselben Unternehmen vorpreschen, warum der Sprit stets vor den Ferien teurer wird und ob es Anhaltspunkte dafür gibt, dass der Benzinpreis oft mehrfach an einem Tag rasant steigt, aber nur ganz langsam wieder sinkt.

Der Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbandes, Klaus Picard, bezeichnete die Preisschwankungen als "Ausdruck des Wettbewerbs". Dieser sei schließlich gewollt. "Würde der Sprit einheitlich zwei Euro kosten, würde sich keiner beschweren, obwohl der Preis deutlich höher wäre", sagte er. Zudem seien die Beschaffungspreise innerhalb eines Jahres um 31 Prozent gestiegen. Dies seien Weltmarktpreise. Die Tankstellen gäben diese Steigerungen an die Verbraucher weiter.