Staatskonzern bekommt Konkurrenz. Neue Züge sollen dreimal täglich pendeln

Hamburg. Das Monopol der Deutschen Bahn im Fernverkehr beginnt zu bröckeln. Auf der Strecke Hamburg- Köln will der private Betreiber Locomore Rail GmbH von Mitte nächsten Jahres an dreimal täglich eine Verbindung zwischen beiden Städten anbieten. "Wir haben einen entsprechenden Rahmenvertrag mit der Netztochter der Deutschen Bahn bis zum Jahr 2015 unterschrieben", sagte der Geschäftsführer Derek Ladewig, 39, dem Abendblatt. Die neue Verbindung werde unter dem Namen Hamburg-Köln-Express betrieben - kurz: HKX.

Auf der Strecke sollen ehemalige Reisezugwagen der Österreichischen Bundesbahn eingesetzt werden, die derzeit noch generalüberholt werden. Die Wagen werden drei verschiedene Komfortzonen anbieten. "Diese Wahlmöglichkeit wird für die Kunden sehr interessant sein", sagte Ladewig, ohne nähere Details zu nennen. Das konkrete Konzept soll erst Anfang 2011 vorgestellt werden. Auch steht der genaue Starttermin der Strecke noch nicht fest.

Locomore Rail arbeitet mit dem US-Investor RDC zusammen

Festgezurrt sind unterdessen die Fahrpläne. So sollen die Züge in Hamburg-Altona um 6.36 Uhr, 11.37 Uhr und 16.37 Uhr starten. Weitere Haltepunkte in Hamburg sind Dammtor, Hauptbahnhof und Harburg. Die Strecke führt über Sagehorn, Osnabrück, Münster, Gelsenkirchen, Essen, Duisburg und Düsseldorf. Von Köln Hauptbahnhof geht es zurück um 7.01 Uhr, 12.01 Uhr und 17.01 Uhr. Die Fahrzeit beträgt jeweils rund vier Stunden - ähnlich wie die der ICE und IC der Deutschen Bahn. Die Fahrpreise sollen etwas unter DB-Niveau liegen, so Ladewig.

Der Hamburg-Köln-Express wird das erste verwirklichte Projekt von Locomore sein. Das Berliner Unternehmen Locomore arbeitet mit dem US-Investor Railroad Development Corporation (RDC) zusammen, der 75 Prozent an der Gesellschaft hält und das Projekt maßgeblich finanzieren wird. Locomore hält 17,5 Prozent an der Hamburg-Köln-Express, weitere 7,5 Prozent der Investor Mikel Schabas.

Bisher ist die bundeseigene Bahn im Fernverkehr praktisch ohne Konkurrenz. Nur die deutsche Tochter des französischen Veolia-Konzerns betreibt den Interconnex auf der Strecke Leipzig-Berlin-Rostock. Wettbewerb existiert auf der Schiene vor allem im Regional- sowie im Güterverkehr.