Essen. Die Übergabe der Warenhauskette Karstadt an den neuen Eigentümer Nicolas Berggruen droht sich um Monate zu verzögern. Ein Sprecher des Essener Landgerichts sagte gestern, die bislang für Ende dieser Woche erwartete Übergabe der Warenhauskette an den deutsch-amerikanischen Milliardär könne nur noch plangemäß vollzogen werden, wenn die von zwei Karstadt-Gläubigern eingereichten Beschwerden gegen den Insolvenzplan kurzfristig zurückgezogen würden. "Sonst wird das Insolvenzverfahren morgen definitiv nicht zu Ende sein", fügte der Sprecher hinzu.

Bislang kündigte jedoch nur einer der beiden Gläubiger, der Geschenkartikelgroßhändler Gilde an, seine Beschwerde zurückzuziehen. Die Gespräche des Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg mit der zweiten Gläubigergruppe aus dem Umfeld der inzwischen selbst insolventen britischen Investmentfirma Dawnay Day dauerten dagegen noch an.

Rückendeckung bekam Görg von dem für das Karstadt-Verfahren zuständigen Insolvenzgericht, das die Beschwerden beider Gläubiger zurückwies und sie der Beschwerdekammer des Essener Landgerichts zur Entscheidung vorlegte. Allerdings würde eine Lösung auf dem Rechtsweg den Verkaufsprozess deutlich verzögern. Der Sprecher des Essener Landgerichts warnte: "Es kann sich noch über Monate hinziehen." Denn selbst wenn die Kammer zügig entscheide, hätten die Verfahrensbeteiligten danach einen Monat Zeit, um Beschwerde beim Bundesgerichtshof einzulegen.