Sozialplan steht. Neue Beschäftigungssicherung im Konzern

Hamburg. Während der Siemens-Konzern gestern eine unbefristete Beschäftigungssicherung verkündete, müssen sich in Hamburg mehr als 30 Mitarbeiter des Elektronikkonzerns auf den Abbau ihrer Jobs einstellen. Die IT-Sparte SIS soll zum 1. Oktober in eine 100-prozentige Tochtergesellschaft, die SIS GmbH, umgewandelt und dabei erheblich verkleinert werden. Bundesweit sollen von bisher 8000 Mitarbeitern der SIS rund 2000 gehen. In der Region Nord mit 360 Beschäftigten an den Standorten Hamburg, Kiel, Hannover, Kassel, Braunschweig und Osnabrück sei sogar "jede dritte Stelle betroffen", sagte Gabriele Leonhardt, die Betriebsratsvorsitzende der SIS Region Nord, dem Abendblatt.

Abbau der Arbeitsplätze auf freiwilliger Basis geplant

Für die Hansestadt bedeutet dies rein rechnerisch einen Rückgang von vormals 100 auf dann nur noch knapp 70 Stellen. Der Abbau in dem Bereich, der Siemens intern mit Informationstechnologie versorgt, erfolge "auf freiwilliger Basis", sagte Gabriele Leonhardt. "Die Leute werden jetzt angesprochen, ob sie einer Abfindung zustimmen oder in Altersteilzeit gehen wollen." Die verbleibenden SIS-Mitarbeiter seien über eine Vereinbarung, dass bis 2013 auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet wird, geschützt.

Zugleich hat Siemens gestern erstmals allen anderen 128 000 Beschäftigten in Deutschland eine unbefristete Beschäftigungsgarantie gegeben. Vorstandschef Peter Löscher, IG-Metall-Chef Berthold Huber und der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Lothar Adler unterzeichneten die Vereinbarung in Berlin. Auch die Verlagerung oder Schließung von Standorten ist damit ausgeschlossen.

Schlechte Nachrichten gab es aus der Medizintechniksparte: Der Konzern muss in diesem Geschäftsfeld vor allem wegen Problemen in der Labordiagnostik eine Milliardensumme abschreiben. Im laufenden vierten Geschäftsquartal werde eine Wertminderung von bis zu 1,4 Milliarden Euro vorgenommen, hieß es gestern. Die Konzernziele für das Geschäftsjahr 2010 bleiben aber bestehen.