Mailand. Nach dem Rücktritt des Vorstandschefs der italienischen Großbank Unicredit, Alessandro Profumo, kommt einem deutschen Banker bei der Nachfolgesuche eine Schlüsselrolle zu. Der Unicredit-Verwaltungsratschef Dieter Rampl - früherer Chef der heutigen Unicredit-Tochter HypoVereinsbank - soll die Bank führen, bis ein neuer Vorstandsvorsitzender für das Mailänder Institut gefunden ist. Der gebürtige Münchner hatte als Vorstandschef 2005 den Verkauf der ehemals zweitgrößten deutschen Bank an die Italiener miteingefädelt.

Profumo war wegen des umstrittenen verstärkten Engagements Libyens bei Unicredit in die Kritik geraten. Das Land hält mehr als sieben Prozent der Aktien. Medienberichten zufolge erhält Profumo 40 Millionen Euro Abfindung. Dass mit Rampl nun ein Deutscher die Bank führen soll, passt vielen Politikern, die bis gestern noch gegen Profumo protestiert hatten, nicht. Es brauche Aktion und Intelligenz, um zu vermeiden, dass sich "die Deutschen die ganze Bank unter den Nagel reißen", tönte Umberto Bossi, Chef der rechtspopulistischen und ausländerfeindlichen Regierungspartei Lega Nord.