Überzeugend ist die Strategie des Energiekonzerns Vattenfall nicht. Die Schweden wollen nach eigenen Angaben grüner werden, ihre bescheidene CO2-Bilanz verbessern. Aber gleichzeitig halten sie am Braunkohleabbau in der Lausitz fest. Zudem bekommt die Öffentlichkeit keine Informationen darüber, wie viel Geld genau das Unternehmen für welche regenerativen Energien ausgeben will. Stattdessen wird offiziell vermeldet, die Investitionen insgesamt sollen in den kommenden Jahren begrenzt werden. Und die Zahl der Arbeitsplätze will Vattenfall ebenfalls reduzieren. Was als "strategische Neuausrichtung" angekündigt wird, liest sich wie ein ökologisches Feigenblatt.

Im Klartext: Vattenfall setzt in Deutschland weiterhin auf Kohle und Atomkraft. Die Pannenmeiler in Brunsbüttel und Krümmel möchten die Schweden möglichst schnell wieder ans Netz bringen, damit die hohen Stillstandskosten endlich der Vergangenheit angehören. Neue Projekte im Bereich der Wind-, Wasserkraft und Biomasse kann der Konzern dagegen nicht vermelden. Die angeblich so grüne Strategie entpuppt sich als Mogelpackung. Alte Atomkraftwerke sollen zügig hochgefahren werden, um die CO2-Bilanz zu verbessern - ein grüner Energiemix sieht anders aus.

Offensichtlich geht es den Schweden primär darum, die Kosten zu senken. Dazu passt, dass sich der neue Konzernchef Øystein Løseth die Rückgewinnung der einstigen Ertragskraft auf die Fahnen geschrieben hat. Getrieben vom schwedischen Staat als einzigem Anteilseigner soll der Norweger die Rendite kräftig steigern. Das grüne Deckmäntelchen gibt's für die Öffentlichkeit gratis dazu.