Betriebsrat begrüßt Verfügung als positives Signal für Stabilität

München. VW-Aufsichtsratschef und Porsche-Miteigentümer Ferdinand Piëch hat seinen milliardenschweren Nachlass geregelt. Der Automanager habe seine Anteile am Autobauer Porsche und an der österreichischen Porsche Holding auf zwei österreichische Privatstiftungen übertragen, berichtete das Magazin "Focus". Piëch wolle damit vermeiden, dass seine Erben später Teile des Firmenvermögens verkaufen.

Solange Ferdinand Piëch lebt, hat der Porsche-Enkel das alleinige Sagen

"Mir liegt die gesicherte Zukunft unserer Unternehmen am Herzen. Deswegen und im Sinne der Nachhaltigkeit habe ich mich - ähnlich wie Bosch es getan hat - für die Stiftung entschieden", sagte der 73-Jährige. Piëch geht davon aus, eine stabile Lösung gefunden zu haben: "Dabei weiß ich die Mehrheit meiner Erben hinter mir."

Nicht alle der zwölf Kinder, die Piëch mit vier Frauen zeugte, sollen vom letzten Willen des Vaters begeistert sein. Angeblich prüften einige der Nachkommen juristische Schritte, weil sie nicht ohne Weiteres an das Erbe herankommen würden. Solange Piëch lebe, habe in den Privatstiftungen Ferdinand Karl Alpha und Ferdinand Karl Beta nur er selbst das Sagen. Die jeweils 38-seitigen Stiftungsurkunden regeln laut "Focus" detailliert, wie mit dem knapp siebenprozentigen Anteil Piëchs an der Stuttgarter Sportwagenschmiede Porsche sowie mit seiner zehnprozentigen Beteiligung an der Salzburger Porsche Holding, Europas größtem Autohändler, umgegangen werden soll.

Ehefrau Ursula spiele eine überragende Rolle. Sie solle das Vermächtnis bewahren, mit einer Einschränkung: Trenne sich das Ehepaar oder heirate Ursula nach Piëchs Tod wieder, verliere sie ihre Stellung als Stifterin und den Sitz im Stiftungsbeirat.

Lob erhielt Piëch vom VW-Betriebsrat: "Für die Arbeitnehmer ist dies ein positives Signal der nachhaltigen Stabilität", sagte Volkswagen-Betriebsratschef Bernd Osterloh dem "Handelsblatt". Die durch die Familien Porsche und Piëch historisch verbundenen Autobauer Porsche und Volkswagen sind nach einem jahrelangen Übernahmekampf praktisch zu einem Konzern verschmolzen. 2011 soll das auch formal der Fall sein. Piëch, Enkel des Käfer-Ingenieurs Porsche, will den Konzern zu einem Autoimperium ausbauen und den aktuellen Weltmarktführer Toyota überholen.